Fairplayer.Manual ist eine manualisierte, strukturierte Präventionsmaßnahme, die unterrichtsbegleitend zur Förderung sozialer Kompetenzen und zur Prävention von Bullying eingesetzt wird. Im Rahmen des Programms entwickelte Materialien und Methoden beziehen sich, neben der grundsätzlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt, Bullying /Mobbing und Zivilcourage, auf entwicklungsorientierte Förderung sozialer Kompetenzen, moralische Sensibilität der Jugendlichen und auf soziale Rollen (Participant Role Approach). Das Programm zielt darauf ab, das Bewusstsein für Gewaltsituationen zu schärfen, Handlungsalternativen zu vermitteln und zum Einschreiten ohne Gefährdung der eigenen Sicherheit angezuleiten.
In 16 aufeinander aufbauenden Schuldoppelstunden sollen zivilcouragiertes und prosoziales Handeln von Schülerinnen und Schülern gefördert, soziale Kompetenzen gestärkt und persönliche Verantwortungsübernahme unterstützt werden. Das Programm wird durch hierzu weitergebildetes, pädagogisches Fachpersonal (z.B. Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter) umgesetzt. Fairplayer.Manual greift auf Methoden aus der pädagogischen Psychologie und Pädagogik (z.B. pädagogische Rollenspiele, Gruppendiskussionen) zurück, um Empathie und kognitive Perspektivenübernahme zu fördern. Die Jugendlichen lernen, sich in die Rolle des Täters bzw. der Täterin und des Opfers hineinzuversetzen. Sie lernen auch, wie sie in einer Bullying-Situation einschreiten können, ohne sich selbst zu gefährden. Modelllernen, soziale Verstärkung und Verhaltensfeedback (Kognitiv-behaviorale Methoden) werden eingesetzt um kognitive, emotionale, soziale und moralische Kompetenzen auszubauen. Fairplayer.Manual schafft einen Rahmen, der es zunächst den ressourcenstarken Schülerinnen und Schülern ermöglichen soll, sich für die Opfer einzusetzen, um dann auf die gesamte Gruppe überzugreifen.
Auf Schulklassenebene werden demokratiepädagogische Elemente, Diskussionen über moralische Dilemmata zur Förderung moralischer Urteilsfähigkeit und Übungen zum Transfer der gelernten Inhalte in den Alltag angewandt. Mit Hilfe der Dilemmata-Methode wird den Schülerinnen und Schülern eine altersgerechte Konfliktsituation geboten, die anhand eines strukturierten Leitfadens, angeleitet durch ein/e erwachsene/n Moderatorin bzw. Moderator, von den Jugendlichen in einer anschließenden Gruppendiskussion bearbeitet wird. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, erarbeitete Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten nach ihren Ideen umzusetzen und zu präsentieren (z.B. einen Kurzfilm drehen, in Form von Rollenspielen). Mittels verschiedener Medien erfolgt eine breit angelegte Wissensvermittlung. Aufgrund der breiten Ausrichtung und moderner Methoden wird die Aufmerksamkeit der Jugendlichen regelmäßig gefordert und eine intensivere Auseinandersetzung mit relevanten Themen erreicht. Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass eine Reihe von Möglichkeiten für einen gewaltfreien Umgang mit ihren Mitschülerinnen und -schülern existiert und gestalten diese aktiv und eigenverantwortlich mit. Gleichzeitig wird ein Raum geschaffen, in dem die Schülerinnen und Schüler respektvoll miteinander umgehen und auf Grundlage sachlicher Argumente zu diskutieren lernen. Sozial-emotionale Kompetenzen sowie Toleranz werden auf diese Weise gefördert und durch Lernen-am-Erfolg das Bewusstsein für eine gewaltfreie Diskussionsebene im sozialen Miteinander geschaffen.
Wichtig ist, dass es sich um Jugendliche handelt, die - wie im Klassenkontext - regelmäßig zusammenkommen. Ein besonderer Fokus wird auf die Integration der Maßnahme in den Unterrichtsablauf gelegt. Ziel ist eine langfristige Integration der Methoden in den Unterricht.
Die Erziehungsberechtigten werden im Rahmen von zwei Veranstaltungen informiert und mit einbezogen.
Die Weiterbildung für das pädagogische Fachpersonal umfasst 36 Stunden (1x 4 Fortbildungstage oder 2x 2 Fortbildungstage). Diese Weiterbildung zur "Fairplayer-Multiplikatorin" bzw. zum "Fairplayer-Multiplikator" schließt nach einer Anwendungsphase (mit Supervision) mit einem Zertifikat ab. Das Zertifikat wird durch die regelmäßige Teilnahme an Qualitätsverbundtreffen (1x jährlich, 1-2 Tage) aufrecht erhalten.
Außerdem verfügbar: Fairplayer.Manual 5.-6. Klasse, Fairplayer.Sport