Fairplayer.Sport ist ein manualisiertes, strukturiertes, entwicklungsstandgerechtes Interventionsprogramm, das von geschulten Trainerinnen und Tainern, unterstützt durch Fairplayer.Sport.Teamerinnen und Teamern, im Laufe des Sportjahres umgesetzt wird. Das Programm weist eine zielgerichtete Struktur auf, d.h. die einzelnen Elemente bauen sinnhaft aufeinander auf, ergänzen sich und nehmen an Komplexität zu. Anfangs geht es darum, sich selbst und seine Leistung einzuschätzen und mögliche Fehleinschätzungen zu realisieren. Zum Ende des Programms werden wichtige Basiselemente des Zusammenlebens, wie kooperative Orientierung oder gereiftes Regel- und Moralverständnis, thematisiert (Motto: „vom ICH zum DU zum WIR“).
Zum Einstieg in das Programm erhalten alle Beteiligten eine Vorstellung davon, was unter fairem Verhalten zu verstehen ist (Gruppendiskussion mit Hilfe von Bildmaterialien, die z.B. Dilemmasituationen darstellen), verpflichten sich zur Teilnahme am Programm (Unterzeichnung eines Kontraktes), vereinbaren gemeinsam erarbeitete übergreifende Regeln und Ziele und machen sie sichtbar (Gruppendiskussion mit Visualisierung). Nach dieser Einführungsphase durchlaufen die Jugendlichen sechs aufeinander aufbauende thematische Fairplayer.Sport-Schritte: Selbstkonzept, Emotionsregulation, Perspektivenübernahme, Empathie, Kooperation/Vertrauen sowie Moral/Fairplay. Die eingesetzten Methoden kombinieren Verfahren der Gewaltprävention (Rollenspiele, Gruppen- und Dilemadiskussionen) mit Übungsformen aus der Trainingslehre. Die bewegungsorientierten Elemente beinhalten strukturierte Spielsituationen (Intensitätssteigerung bei außergewöhnlichen Regelvorgaben, Regelumkehr usw.) und z.B. das sogenannte Kolonnentraining: Spielerinnen und Spieler durchlaufen der Reihe nach eine bestimmte Trainingssituation (z.B. Doppelpass, Torschuss, Hindernislauf). Für die Durchführung des Programms und jeden thematischen Schritt sind mindestens zwölf Trainingseinheiten vorgesehen. Jede Trainingseinheit dauert 50-60 Minuten, findet einmal wöchentlich im Rahmen einer normalen Trainingsstunde statt und folgt immer dem gleichen Ablaufschema: (1) Begrüßung; (2) Partneraufwärmen; (3) Einstiegs- und Hauptübung; (4) Reflexion zum Thema, Feedbackrunde und Thematisierung von Aspekten des Alltagstransfers; (5) Abschiedsritual. Durch den Austausch über die in den Übungen gesammelten Erfahrungen werden bei den Jugendlichen die zur Kompetenzförderung notwendigen Denkprozesse in Gang gesetzt. Situationen, in denen faires Verhalten gefordert wird, werden durch sportorientierte Übungen spielerisch kennengelernt, Erfahrungen reflektiert, diskutiert und ggf. das Verhalten geändert.
Darüber hinaus wird Trainerinnen und Trainern die Möglichkeit gegeben soziale Kompetenzen, zugeschnitten auf die Trainingsgruppe, aktiv und in spielerischer Form zu fördern. Exemplarisch sei hier die Übung „Teamparcours“ skizziert, die kooperatives Verhaltens trainiert und zur Teamstärkung beiträgt. Auf dem Spielfeld werden verschiedene Stationen (Torschuss, Slalom, Zielpassen etc.) aufgebaut. Zu Beginn wird der Gruppe erklärt, welche Aufgaben zu bewältigen und wie viele Punkte an den jeweiligen Stationen zu sammeln sind. Anschließend haben die Spielerinnen und Spieler 10 Minuten Zeit um zu beratschlagen, wie die Aufgaben möglichst schnell gemeinsam bewältigt werden können. Die Verteilung der Spielerinnen und Spieler auf die Stationen ist frei gestellt. Ihren Punktestand zählen die Spielerinnen und Spieler selber. Je besser sie sich absprechen, aufteilen und gegenseitig helfen, umso schneller können die vorgegebenen Aufgaben bewältigt werden. Vor Beginn der Übung gibt jede Spielerin und jeder Spieler einen Tipp ab, wie viel Zeit die Gruppe für die Lösung der Aufgaben benötigen wird. Alle Vorschläge werden notiert und die Zeit zur Bewältigung der Aufgaben wird gestoppt. Im Anschluss an diese Übung werden in der Gruppe Strategien beraten und Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Diese Übung ist bei Jugendlichen sehr beliebt und wird häufig im Rahmen des Programms durchgeführt. Fairplayer.Sport ist die Erweiterung des präventiven Interventionsprogramms Fairplayer.Manual, das bereits erfolgreich mit Jugendlichen aus Bremer und Berliner Schulen durchgeführt wird.
Entwicklung und Evaluation des Programms erfolgten mit finanzieller Unterstützung durch die Jacobs Foundation, Zürich.
Außerdem verfügbar: Fairplayer.Manual 5.-6. Klasse, Fairplayer.Manual 7.-9. Klasse