Förderung sozialer Fähigkeiten und der Moralentwicklung. Stärkung der Sozialkompetenz. Prävention von Verhaltensstörungen, Angst, Gewalt und Drogenkonsum.
Schulkinder im Alter von acht bis zwölf Jahren
Das Sozialtraining ist ein strukturiertes, manualisiertes Lebenskompetenzprogramm zur Prävention von Verhaltensstörungen bei Kindern und beinhaltet Methoden zur Verhinderung von Gewalt, Angst, Drogenkonsum, sozialem Rückzug und hyperaktivem Verhalten. Theoretische Grundlagen sind die sozial-kognitive Informationsverarbeitung von Dodge und das Konzept der Selbstwirksamkeit nach Bandura.
Das Training wird im Klassenverband von speziell geschulten Lehrkräften über einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten, im Rahmen von wöchentlichen Sitzungen à 90 Minuten durchgeführt. Bei lernbehinderten Kindern oder der Vertiefung eines oder mehrerer Zielbereiche, kann das Training auf sechs bis acht Monate ausgedehnt werden.
Im Rahmen des Trainings werden u.a. eine differenzierte soziale Wahrnehmung, Kooperation und Einfühlungsvermögen, das Erkennen und Äußern von Gefühlen, eine angemessene Selbstbehauptung und Vorwegnahme der Konsequenzen von Handlungen trainiert.
Jede der Trainingssitzungen ist methodisch klar strukturiert und berücksichtigt unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Problemlagen. Jedes Modul bietet drei nach Alter gestufte Vorschläge mit vielen Arbeitsblättern und altersgemäßen Illustrationen. Durch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen kann das Training modifiziert, akzentuiert oder verkürzt werden. Die Abfolge der Trainingseinheiten muss jedoch eingehalten werden.
Bevorzugte Methoden des Sozialtrainings sind u.a. das strukturierte Rollenspiel, Trainingsrituale, die Verhaltensübung, soziale Verhaltensregeln und Feedback, Konzentrationsübungen, Selbstbeobachtungs- und Selbstkontrolltechniken in kindgerechter Form und kleine Spiele und Warming Ups um den Transfer des Gelernten in den Alltag zu erleichtern.
Petermann, F., Jugert, G., Tänzer, U., Verbeek, D. (2012). Sozialtraining in der Schule. (3., überarbeitete Auflage). Weinheim: Beltz.
Für Teilnehmende kostenlos, Schulung der Lehrkräfte (€), Materialkosten(€)
bipp | Bremer Institut für Pädagogik und Psychologie GbR
St.-Josefs-Kirchplatz 12, 48153 Münster
Tel: 0251-13302665
Email: info@bipp-bremen.de
Riffert, F. (2000). „Sozialtraining in der Schule – Evaluation eines verhaltenstherapeutische orientierten Präventionsprogramms“. Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, 21(1), 51-64.
Petermann, F., Jugert, G., Rehder, A., Tänzer, U., Verbeek, D. (1999). Sozialtraining in der Schule (2., überarbeitete Auflage), S. 63-66. Weinheim: Beltz.
Kriterien sind erfüllt.
Vorher-Nachher-Messung ohne Kontrollgruppe
Darüber hinaus wurde 2004 das Sozialtraining durch geschulte Trainerinnen und Trainer des bipp in vier 5. und 6. Klassen einer Förderschule durchgeführt und evaluiert, die an einer „Maßnahme zur Senkung der Wiederholerquote und zur Verbesserung der Abschlussquoten“ teilnahm. Studie unveröffentlicht.
Riffert 2000:
Vorher-Nachher Messung mit Kontrollgruppe in der Praxis
Die Evaluation („Fremdevaluation“) fand im Schuljahr 1998/1999 in zwei 5. Klassen eines Salzburger Gymnasiums statt und wurde von einem Team des Instituts für Erziehungswissenschaften der Universität Salzburg durchgeführt. Die Interventionsgruppe bestand aus 11 Mädchen und 11 Jungen, die Kontrollgruppe aus 11 Mädchen und 10 Jungen. Das Alter lag zwischen 10 und 11 Jahren.
Die gesamte Gruppe der 43 Schülerinnen und Schüler wurde vor dem Training (t0) und danach (t1) mit dem EAS (s. oben), dem AFS (s. oben), mit Selbstwirksamkeitsskalen nach Petermann, Riffert und Paschon befragt. Außerdem wurde die Zufriedenheit der Schülerinnen und Schüler und der Eltern mit dem Training erhoben.
In der Interventionsklasse konnte eine signifikante Abnahme der Aggressionstendenzen (EAS), der manifesten Angst und der Schulunlust (AFS) festgestellt werden. Die entsprechenden Unterschiede in den Werten der Kontrollgruppe waren dagegen nicht bedeutsam. Die Werte in Selbstwirksamkeit erhöhten sich vom Vortest zur Nacherhebung, waren jedoch nicht signifikant.
Petermann et al. 1999:
Vorher-Nachher-Messung ohne Kontrollgruppe
Das Sozialtraining wurde 1996 an vier Bremer Schulen evaluiert. Befragt wurden N=158 Schülerinnen und Schüler (90 Mädchen, 68 Jungen) der dritten bis sechsten Klassen, im Alter von acht bis zwölf Jahren, acht Lehrkräfte und acht Psychologinnen und Psychologen. Mittels Fragebögen wurde aggressives und ängstliches Verhalten der Schülerinnen und Schüler in konkreten Situationen („Erfassungsbogen für aggressives Verhalten in konkreten Situationen“ (EAS) von Petermann und Petermann und „Angstfragebogen für Schüler“ (AFS) von Wieczerkowski, Nickel, Janowski, Fittkau und Rauer) erfasst, zusätzlich wurde die Erfahrung der Lehrkräfte und Psychologinnen und Psychologen bei der Durchführung erhoben.
Die Ergebnisse mit dem EAS zeigten, dass Kinder mit leicht erhöhter Bereitschaft zur Aggression diese durch die Teilnahme am Training verringert haben. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse mit dem AFS, dass Kinder mit überdurchschnittlicher Angst (ob manifeste, Prüfungsangst oder Schulunlust) diese durch die Teilnahme am „Sozialtraining in der Schule“ reduzieren konnten.
Schulen, Bremer Institut für Pädagogik und Psychologie (bipp)
Das Programm wurde am 10.09.2014 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 13.11.2024 geändert.