Aufklärung zum Thema sexueller Missbrauch und Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern
Kinder sollen in die Lage versetzt werden
Lehrenden und Erziehungsberechtigten soll vermittelt werden
Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren
Im Rahmen eines theaterpädagogischen Präventionsprogrammes wird eine Szenencollage aufgeführt. Die Vorführung sollte im Klassenverband erfolgen. Geschildert werden Situationen, nahe am Alltag, in denen die körperlichen Grenzen von Kindern verletzt werden, um verschiedene Facetten sexueller Gewalt zu thematisieren. In der Folge wird gezeigt wie Hilfe und Unterstützung gesucht und gefunden werden kann. Die Kinder im Publikum werden in die Aufführung eingebunden, indem sie aufgefordert werden, die Gefühle des Kindes in der gespielten Szene zu benennen und Lösungsvorschläge zu machen. Vorab wird ein Informationsabend für Eltern und das Schul- und Lehrpersonal angeboten, mit einer Vorführung aller drei Teile des Programms. Die Interaktionsphasen für die Kinder werden den Eltern, Lehrkräften und Interessierten beschrieben. Die zusätzliche Anwesenheit von Polizei und Beratungsstellen wird ausdrücklich befürwortet. Materialien zur Vor- und Nachbereitung im Unterricht stehen zur Verfügung.
Es steht eine Adaption für Förderschulen "Lilly und Leo" zur Verfügung.
(€) Programmdurchführung
(€) Präsentationsaufführung für Lehrende, Eltern, Sponsoren, ...
zusätzlicher Zeitaufwand: drei Unterrichtsstunden pro Klasse, verteilt auf drei Schultage
theaterpädagogische werkstatt gGmbH
Anna Pallas und Leona Pallas
Am Speicher 2, 49090 Osnabrück
Tel.: 0541-5805463-0
E-mail: kontakt@tpw-osnabrueck.de
Bowi, U., Kruse, J. (2007). Abschlussbericht. Evaluation der Präventionsmaßnahme „Mein Körper gehört mir!“ zur Vorbeugung des sexuellen Missbrauchs an Grundschulen der Landeshauptstadt Düsseldorf. Düsseldorf:Heinrich-Heine Universität Düsseldorf.
Andresen, S., Gade, J.D., Grünewalt, K. (2015). Prävention sexueller Gewalt in der Grundschule. Erfahrungen, Überzeugungen und Wirkungen aus Sicht von Kindern, Eltern, Lehr- und Fachkräfte. Weinheim: BELTZ Juventa.
Kriterien sind erfüllt.
Bowi & Kruse 2007:
Durchgeführt wurde eine prospektive kontrollierte Interventionsstudie mit drei Messzeitpunkten:
Für die Interventionsgruppe nahmen an der Befragung n=493 Kinder (n=75 davon nur t1 und t2), 56 Lehrkräfte und n=287 Eltern von 24 Klassen des dritten und vierten Jahrgangs an sechs verschiedenen Grundschulen teil. Für die Kontrollgruppe nahmen an der Befragung n=393 Kinder und n=204 Eltern des dritten und vierten Jahrgangs an fünf verschiedenen Grundschulen teil.
Die Kinder wurden mittels eines halbstandardisierten Interviews zu ihrem Wissen zu sexuellem Missbrauch, ihrer Kompetenz zur Einordnung von Gefühlen sowie zu Handlungsmöglichkeiten befragt. Dabei zeigten sich im Verlauf für die Interventionsgruppe deutlich bessere Ergebnisse im Gruppenvergleich als für die Kontrollgruppe. Für einen gebildeten Summenscore zu Kenntnissen zum Thema sexueller Missbrauch wurde zu t2, bezogen auf die Veränderung über die Zeit im Gruppenvergleich, ein statistisch signifikanter Effekt zum Vorteil der Intervention nachgewiesen.
Der überwiegende Teil der befragten Lehrenden und der Eltern der Interventionsgruppe beurteilte das Programm als positiv oder sehr positiv. Der überwiegende Teil der befragten Eltern in der Kontrollgruppe würde die Einführung eines entsprechenden Programms begrüßen.
Andresen et al. 2015:
Durchgeführt wurde eine prospektive kontrollierte Interventionsstudie mit zwei Messzeitpunkten. Befragt wurden Kinder der dritten Klasse an Bielefelder Grundschulen, welche die Interventionsgruppe (IG) sowie einer Grundschule in Mainz, welche die jeweilige Kontrollgruppe (KG) bilden. Die Datenerhebung erfolgte vor und sechs bis acht Wochen nach Ende der Intervention, bzw. in der KG sechs bis acht Wochen nach der ersten Erhebung.
Für die IG nahmen an der Befragung zu beiden Messzeitpunkten n=373 Kinder teil (von n=435 Kinder zu t0), für die KG n=51 Kinder (von n=58 Kinder zu t0).
Die Befragung erfolgte schriftlich im Rahmen einer regulären Schulstunde im Klassenverband, unter Anwesenheit von jeweils einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter, die für die standardisierte Durchführung und für Fragen und Hilfestellungen zuständig waren.
Der schriftliche Kinderfragebogen wurde auf Grundlage des World Vision Kindersurveys, Fragen aus bereits durchgeführten Studien und eigenen Fragen zusammengestellt und einem Pretest mit zwei Wellen überprüft. Der Fragebogen enthielt Fragenblöcke zum Klassenklima, zu eigenen Gefühlen, zu selbstverantwortlicher Zustimmung bzw. Ablehnung, zur Einschätzung von Bekannten und Fremden, zum Umgang mit sogenannten Geheimnissen, zum Umgang mit Problemen, zum Thematisieren von Sexualität und Missbrauch sowie zum eigenen Verhältnis zu Erwachsenen. Dabei wurden Haltungen, Handlungsoptionen und Wissen jeweils mit einer vierstufigen Skala („Stimme voll zu“/“Ja“ dargestellt durch einen sehr großen Punkt bis „Stimme überhaupt nicht zu“/“Nein“ dargestellt durch einen sehr kleinen Punkt) erfasst. Ein weiterer Teil beinhaltet eine kurze Geschichte, die vorgelesen wird. Im Folgenden werden mehrere Antwortmöglichkeiten gegeben, die angekreuzt werden können. In der IG wurden zum zweiten Messzeitpunkt zusätzlich Fragen zur Einschätzung der Intervention gestellt.
Insgesamt zeigen sich im Gruppenvergleich über die Zeit eher kleine Effekte zugunsten der IG, die für einzelne Items auch statistische Signifikanz erreichen.
Die Anzahl der Kinder der im Verhältnis eher kleinen KG wird von den Studiendurchführenden selbst kritisch diskutiert, mit dem Hinweis, die Ergebnisse der Studie als eine erste Tendenz zu interpretieren.
Flankierend wurden Gruppendiskussionen mit Lehrkräften durchgeführt, die Schulleitungen und Eltern per Fragebogen befragt, sowie leitfadengestützte Interviews mit Eltern durchgeführt. Darin konnte für alle drei Gruppen eine hohe Zufriedenheit mit dem Programm aufgezeigt werden.
Darüber hinaus hatten diese Teile der Datenerhebung eher explorativen Charakter, dienten also der Erkundung des untersuchten Feldes.
theaterpädagogische werkstatt gGmbh, Schulleitungen
"Mein Körper gehört mir" wurde und wird an verschiedenen Grundschulen bundesweit, insbesondere in NRW und Niedersachsen durchgeführt.
Förderverein Kinderschutzportal - schulische Prävention gegen sexualisierte Gewalt
www.schulische-praevention.de
Das Programm wurde am 25.01.2019 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 22.01.2024 geändert.