Kinder sollen - neben Familie und Schule - eine weitere Chance erhalten, sich ihren positiven Anlagen gemäß zu entwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Außerdem geht es den Initiatorinnen und Initiatoren darum, einen Baustein für eine solidarische und kinderfreundliche Gesellschaft zu entwickeln.
Kinder im Grundschulalter. Ein Kind kann „Mogli“ werden, wenn es von der Grundschullehrkraft mit Einverständnis der Eltern oder Sorgeberechtigten für das Programm vorgeschlagen wird.
Das Mentoringprogramm Balu und Du fördert Grundschulkinder im außerschulischen Bereich. Im Rahmen einer Patenschaft begleiten junge Leute („Balus“) zwischen 17 und 30 Jahren ein Jahr lang ein Grundschulkind („Mogli“) auf seinem Lebensweg. Bei gemeinsamen Aktivitäten lernt das Kind ganz nebenbei vom großen Vorbild und auch die Balus entwickeln sich weiter. Balu und Du versteht sich als Baustein für eine kinderfreundliche und solidarische Gesellschaft und möchte einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit leisten.
Ein Jahr lang treffen sich Balu und Mogli wöchentlich und unternehmen etwas in ihrer Freizeit. Für die gemeinsamen Unternehmungen bekommen die Tandems ein Taschengeld zur Verfügung gestellt. Durch die persönliche Zuwendung und verschiedene Aktivitäten werden Mogli neue Erfahrungsfelder eröffnet und Herausforderungen des Alltags ganz nebenbei erfolgreich gemeistert. Kinder sollen - neben Familie und Schule – durch das individuelle Mentoring eine weitere Chance erhalten, sich ihren Potenzialen gemäß zu entwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Die Balus dokumentieren diese Treffen in einem geschützten Online-Tagebuch, das die jeweiligen Koordinatorinnen und Koordinatoren direkt kommentieren. In regelmäßigen Begleittreffen der Balus wird gemeinsam reflektiert und sich im Rahmen kollegialer Fallbereitung unterstützt.
Zur Begleitung der Tandems bildet der Verein Balu und Du e.V. ein Netzwerk mit seinen Kooperationspartnerinnen und -partner vor Ort (z.B. Schulen, Universitäten/Hochschulen oder Wohlfahrtsverbände/freie Träger). Diese stellen eine Koordinationskraft, die eine Gruppe junger Menschen („Balus“) dabei begleitet, sich im Rahmen einer Tandembeziehung mit einem Grundschulkind zu engagieren. Jeder Standort setzt sich intensiv mit Prävention und Kinderschutzmaßnahmen auseinander und ermöglicht den Mentorinnen und Mentoren entsprechende Schulungen.
Auch Schulen mit gymnasialer Oberstufe und Berufskollegs können zu einem Standort werden. Dann ist das Programm Balu und Du ein fester Bestandteil des Curriculums und Schülerinnen und Schüler übernehmen eine Patenschaft und tragen zur positiven Entwicklung eines Grundschulkindes bei.
Es wird eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Verein Balu und Du e.V. und dem Standort geschlossen, wenn Beratungsgespräche zu einem Einvernehmen führen. Die vereinseigene Qualitätsberatung begleitet und unterstützt die Koordinatorinnen und Koordinatoren laufend durch persönliche Gespräche, Informationen und Materialien aus dem Intranet. Der jährliche Wirkungsbericht auf der Webseite ist eine Informationsquelle für neue und alten Standorte. Alle Mentorinnen und Mentoren erhalten am Ende des Programmjahres eine Ehrenamtsbescheinigung, die für ihren weiteren Bildungsweg hilfreich sein kann.
(€) Koordination am Standort durch eine qualifizierte Fachkraft.
Koordination an Bildungsinstitutionen im Rahmen der Lehrverpflichtung möglich.
Taschengelder für die Tandems übernehmen in der Regel lokale Partnerinnen und Partner.
Gregor, L. (2023). Balu und Du – Wirksames Mentoring für Grundschulkinder. In: Heinzelmann, C. & Marks, E. (2023): Prävention orientiert! … planen … schulen … austauschen …“, ausgewählte Beiträge des 26. Deutschen Präventionstages. Mönchengladbach: Forum Verlag Godesberg GmbH, S. 357-364.
Balu und Du e.V.
Georgstraße 7, 50676 Köln
Tel.: 0221-2010326
Ansprechperson für den Bereich Nord: Laura Albers, laura.albers@balu-und-de.de
Ansprechperson für den Bereich West: Lisa Radtke, lisa.radtke@balu-und-du.de
Ansprechperson für den Bereich Ost: Carmen Ringler, carmen.ringler@balu-und-du.de
Ansprechpersonen für den Bereich Süd:
Bayern: Leonie Brauneis, leonie.brauneis@balu-und-du.de
Baden-Württemberg: Janina Hecht, janina.hecht@balu-und-de.de
Abeler, J., Falk, A., Kosse, F. (2024): Malleability of preferences for honesty, The Economic Journal, 2024; ueae044.
Falk, A., Kosse, F., Schildberg-Hörisch, H., Zimmermann, H. (2023). Self-assessment: The role of the social environment. Journal of Economics, 223, 104908.
Boneva, T., Buser, T., Falk, A., Kosse, F. (2021): The Origins of Gender Differences in Competitiveness and Earnings Expectations: Causal Evidence from a Mentoring Intervention. Chicago: HCEO Working Paper Series.
Falk, A., Kosse, F., Pinger, P. (2020). Mentoring and Schooling Decisions: Causal Evidence. IZA Discussion Paper No. 13387.
Kosse, F., Deckers, T., Pinger, P., Schildberg-Hörisch, H., Falk, A. (2020): The Formation of Prosociality: Causal Evidence on the Role of Social Environment. Journal of Political Economy, 128(2), 434–467.
Drexler, S., Borrmann, B., Müller-Kohlenberg, H. (2011). Learning life skills strengthening basic competencies and health-related quality of life of socially disadvantaged slementary school children through the mentoring program "Balu und Du" ("Baloo and You"). Journal of Public Health, 20(2), 1-9.
Müller-Kohlenberg, H., Schlüter M. (2010). Feststellung der Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen am Beispiel des Mentorenprogramms „Balu und Du“: Effektstärken, Netto-Effektstärken und die Funktion von Kontrollgruppen. Forum Kriminalprävention, 3, S. 34-36.
Müller-Kohlenberg, H., Szczesny, M. (2008). Prävention im Grundschulalter geht auf die Vorläufermerkmale von Fehlentwicklungen ein. Berichte des 12. Präventionstags. Merching: Forum Verlag. https://26302012.fs1.hubspotusercontent-eu1.net/hubfs/26302012/Publikationen/V10-2008_12._DPT_Praevention_im_Grundschulalter_Vorlaeufermerkmale.pdf
Kriterien sind erfüllt.
Abeler et al. 2024:
Für die Untersuchung konnte auf die Studiendaten einer ersten Befragung von 2011 zurückgegriffen werden, bei der 590 Familien aus Köln und Bonn mit Kindern, die zwischen September 2002 und August 2004 geboren worden waren, teilnahmen. Davon wurden 212 Kinder der Interventionsgruppe und 378 Kinder der Kontrollgruppe zufällig zugeordnet. Zusätzlich bildeten 122 Kinder eine Kontrollgruppe mit hohem sozioökonomischen Status. Zwischen September 2016 und Februar 2017, d.h. etwa vier Jahre nach dem Ende des Mentoring-Programms, wurden im Rahmen eines spielerischen Experiments die Präferenzen für Ehrlichkeit erhoben. 142 Kinder aus der Interventionsgruppe und 252 Kinder aus der Kontrollgruppe nahmen an dem Experiment teil. Die Wiedererhebungsrate lag bei etwa 70 %. Kinder, die am Mentoring-Programm teilgenommen hatten, waren signifikant ehrlicher: während in der Kontrollgruppe 58 % schummelten und logen, waren es in der Interventionsgruppe 44 %.
Kosse et al. 2016:
N=1.626 Familien mit Grundschulkindern in Klassenstufe 2 und 3 in Köln und Bonn waren zur Teilnahme an der Studie bereit. Die Familien wurden entlang von Einkommen, Bildungsgrad und Alleinerziehendenstatus in eine Gruppe mit geringem sozioökonomischen Status (Low SES) und hohem Status eingeteilt (High SES). Die "Low SES" - Gruppe wurde per Zufall der Intervention (n=212) oder der Kontrollbedingung (n=378) zugeteilt, die "High SES" - Gruppe (n=122) diente als weitere Kontrollgruppe. Outcome-Messungen betrafen die Prosozialität der Kinder (Altruismus und Vertrauen gemessen auf Kindebene, prosoziales Verhalten gemessen durch Befragungen der Mütter), der Mütter und der Mentorinnen und Mentoren. Messzeitpunkte waren vor der Intervention (Welle 1), unmittelbar nach der Intervention (Welle 2) und ein zwei-Jahres Follow-up (Welle 3). Durch Balu und Du konnte die anfangs bestehende Entwicklungslücke zwischen der "Low SES" und der "High SES" in Bezug auf die Prosozialität für die Interventionsgruppe geschlossen werden. Der Interventionseffekt hielt auch im Follow-up an. Die Kontroll - "Low SES" Gruppe konnte den Abstand nicht aufholen und blieb signifikant zurück.
Müller-Kohlenberg et al. 2010:
Das Mentorenprogramm Balu und Du wurde auf seine Wirksamkeit hinsichtlich der Stärkung des Sozialverhaltens von Grundschulkindern untersucht. Lehrkräfte beurteilten Kinder aus der Interventionsgruppe mittels der OSKAR-Skala in einer retrospektiven Vorher-Nachher-Evaluationsanordnung. Die Ergebnisse wurden mit denen einer parallelisierten Kontrollgruppe verglichen. Dabei wurde ein Effekt des Programms nachgewiesen.
Müller-Kohlenberg et al. 2008:
Die Evaluation folgt einem mehrdimensionalen Ansatz. Es wurden qualitative und quantitative Daten erhoben. Insgesamt wurden fünf Themencluster mit Hilfe der 24 Items der OSKAR-Skala gebildet. Diese Themencluster gliedern sich in:1) Basiskompetenzen, Alltagskompetenzen, 2) Prosoziale Einstellungen vs. Aggression und Gewaltneigung, 3) Stimmungslage, Selbstkonzept und Aktivitätsniveau, 4) Integration, 5) Verbale Entwicklung.
Diese Systematisierung basiert auf pädagogisch begründeten Erwartungen. Es werden damit die Fragenkomplexe benannt, die an das Programm (bzw. an die Entwicklung der teilnehmenden Kinder) gestellt werden. Für die Evaluation stellten diese fünf Themencluster den Bezugsrahmen dar, innerhalb dessen die Operationalisierung in einzelne Dimensionen erfolgte. Die Wirkungen des Programms (Effekte, Effektstärken) wurden durch den Vergleich von Datensätzen berechnet, die entweder in einer Gegenüberstellung „vorher/nachher“ gewonnen wurden und/oder im Kontrast zu einer Kontrollgruppe.
Zur Gewinnung der quantitativen Daten erfolgte eine Einstufung auf einer 5-stufigen Skala durch Lehrkräfte der „Moglis“ (OSKAR-Skalen), eine Einstufung auf einer 5-stufigen Skala durch die Eltern der „Moglis“ und eine Durchführung des standardisierten Erfassungsbogens für aggressives Verhalten in konkreten Situationen von Petermann & Petermann zu Beginn und am Ende des Projekts. Darüber hinaus wurden Interviews mit LehrerInnen, Eltern und „Moglis“ nach Abschluss der Projektphase geführt und die wöchentlichen Eintragungen der Tagebücher von „Balus“ herangezogen (1854 Tagebucheintragungen), um die „Wirkfaktoren“ zu ermitteln. Damit wurde der Frage nachgegangen, welche Ereignisse, Gespräche, Lernsituationen es wahrscheinlich machen, dass die ermittelten Effekte des Programms eintreten. Die Evaluation zeigt, dass das Programm „Balu und Du“ erkennbare Effekte in den erhobenen Verhaltensdimensionen aufweist.
Grundschulkinder und ihre Eltern/Sorgeberechtigten, Grundschullehrkräfte, ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren, Koordination am Standort (Schule oder Hochschule/Universität oder Wohlfahrtsverband/freier Träger), Balu und Du e.V.
Der Verein Balu und Du e.V. bietet neuen Standorten Unterstützung bei der Implementierung des Programms. Alle sich bewerbenden Standorte werden vom Verein eingehend über Möglichkeiten der Umsetzung vor Ort und Optionen der curricularen Einbindung an Bildungsinstitutionen beraten.
Jeweils einmal im Jahr findet ein Regionaltreffen und eine Jahreskonferenz aller Koordinatorinnen und Koordinatoren zum Austausch von Erfahrungen statt.
Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbieters auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.
Bundesweit, dazu in Linz/Österreich, 159 aktive Standorte mit aktuell 1.257 Tandems (Stand Oktober 2024). Standorte einsehbar auf www.balu-und-du.de/standorte
Deutscher Förderpreis Kriminalprävention 2005
Mitglied im Bundesverband Innovative Bildungsprogramme e.V. (www.innovativebildung.de/)
Die Initiative
Aufgeführt in der Projekt-Datenbank zur Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung des Landeszentrums Gesundheit in NRW
Das Programm wurde am 24.05.2011 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 07.02.2025 geändert.