Kosse et al. 2016:
N=1.626 Familien mit Grundschulkindern in Klassenstufe 2 und 3 in Köln und Bonn waren zur Teilnahme an der Studie bereit. Die Familien wurden entlang von Einkommen, Bildungsgrad und Alleinerziehendenstatus in eine Gruppe mit geringem sozioökonomischen Status (Low SES) und hohem Status eingeteilt (High SES). Die "Low SES" - Gruppe wurde per Zufall der Intervention (n=212) oder der Kontrollbedingung (n=378) zugeteilt, die "High SES" - Gruppe (n=122) diente als weitere Kontrollgruppe. Outcome-Messungen betrafen die Prosozialität der Kinder (Altruismus und Vertrauen gemessen auf Kindebene, prosoziales Verhalten gemessen durch Befragungen der Mütter), der Mütter und der Mentorinnen und Mentoren. Messzeitpunkte waren vor der Intervention (Welle 1), unmittelbar nach der Intervention (Welle 2) und ein zwei-jahres Follow-up (Welle 3). Durch "Balu und Du" konnte die anfangs bestehende Entwicklungslücke zwischen der "Low SES" und der "High SES" in Bezug auf die Prosozialität für die Interventionsgruppe geschlossen werden. Der Interventionseffekt hielt auch im Follow-up an. Die Kontroll - "Low SES" Gruppe konnte den Abstand nicht aufholen und blieb signifakant zurück.
Müller-Kohlenberg et al. 2010:
Das Mentorenprogramm „Balu und Du“ wurde auf seine Wirksamkeit hinsichtlich der Stärkung des Sozialverhaltens von Grundschulkindern untersucht. Lehrkräfte beurteilten Kinder aus der Interventionsgruppe mittels der OSKAR-Skala in einer retrospektiven Vorher-Nachher-Evaluationsanordnung. Die Ergebnisse wurden mit denen einer parallelisierten Kontrollgruppe verglichen. Dabei wurde ein Effekt des Programms nachgewiesen.
Müller-Kohlenberg et al. 2008:
Die Evaluation folgt einem mehrdimensionalen Ansatz. Es wurden qualitative und quantitative Daten erhoben. Insgesamt wurden fünf Themencluster mit Hilfe der 24 Items der OSKAR-Skala gebildet. Diese Themencluster gliedern sich in:1) Basiskompetenzen, Alltagskompetenzen, 2) Prosoziale Einstellungen vs. Aggression und Gewaltneigung, 3) Stimmungslage, Selbstkonzept und Aktivitätsniveau, 4) Integration, 5) Verbale Entwicklung.
Diese Systematisierung basiert auf pädagogisch begründeten Erwartungen. Es werden damit die Fragenkomplexe benannt, die an das Programm (bzw. an die Entwicklung der teilnehmenden Kinder) gestellt werden. Für die Evaluation stellten diese fünf Themencluster den Bezugsrahmen dar, innerhalb dessen die Operationalisierung in einzelne Dimensionen erfolgte. Die Wirkungen des Programms (Effekte, Effektstärken) wurden durch den Vergleich von Datensätzen berechnet, die entweder in einer Gegenüberstellung „vorher/nachher“ gewonnen wurden und/oder im Kontrast zu einer Kontrollgruppe.
Zur Gewinnung der quantitativen Daten erfolgte eine Einstufung auf einer 5-stufigen Skala durch Lehrkräfte der „Moglis“ (OSKAR-Skalen), eine Einstufung auf einer 5-stufigen Skala durch die Eltern der „Moglis“ und eine Durchführung des standardisierten Erfassungsbogen für aggressives Verhalten in konkreten Situationen von Petermann & Petermann zu Beginn und am Ende des Projekts. Darüber hinaus wurden Interviews mit LehrerInnen, Eltern und „Moglis“ nach Abschluss der Projektphase geführt und die wöchentlichen Eintragungen der Tagebücher von „Balus“ herangezogen (1854 Tagebucheintragungen), um die „Wirkfaktoren“ zu ermitteln. Damit wurde der Frage nachgegangen, welche Ereignisse, Gespräche, Lernsituationen es wahrscheinlich machen, dass die ermittelten Effekte des Programms eintreten. Die Evaluation zeigt, dass das Programm „Balu und Du“ erkennbare Effekte in den erhobenen Verhaltensdimensionen aufweist.