Kinder sollen durch Wissensvermittlung, Einstellungs- und Verhaltensänderung (nach SKI, Crick & Dodge 1994, modifiziert nach Lemerise & Arsenio 2000) in die Lage versetzt werden, weder Opfer noch Täterin bzw. Täter von Gewalt zu werden. Dabei sollen folgende Bereiche verbessert/gestärkt werden:
Handlungsalternativen bewerten zur Konfliktbewältigung: Hilfe fordern, weglaufen, stoppen (NEIN-sagen)
Kinder im Alter von ca. 5 bis 10 Jahren (für Kinder im letzten Kindergartenjahr und im 1. und 2. Schuljahr sowie 3. und 4. Schuljahr in der Grundschule)
Unterrichtseinheiten durch Mut-tut-gut-Trainerinnen und Trainer von der AG SozialKompetent (früher AG em-jug) in den eigenen Qualifizierungen fortgebildet.
„Mut tut gut“ ist methodisch auf das Alter der Kinder abgestimmt. Der Unterricht wechselt zwischen praktischen Übungen, Spielen, Geschichten erzählen, Bildergeschichten, Diskussionen, Einsatz von Medien und eigenen Unterrichtsmaterialien wie Plakate etc., u.a. Die Trainings finden in Gruppen von 8 bis 12 Kindern (Vorschule) bzw. 10 bis 16 Kindern (Grundschule) statt. Empfohlen wird, Kinder aus verschiedenen Klassen aus den 1. und 2. Schuljahr, bzw. 3. und 4. Schuljahr in den Trainingsgruppen zu mischen.
Vorschulkinder: in der Regel 2 Unterrichtsstunden an 5 Tagen (z.B.: Montag-Freitag oder 5 Dienstage) zu den Themen:
Grundschulkinder: in der Regel 4 Unterrichtsstunden an 3 aufeinander folgenden Tagen zu den Themen:
Das Erziehungs-/ Lehrpersonal hospitiert während des gesamten Mut tut gut-Trainings. Sie wiederholen die Inhalte für Wirksamkeit und Nachhaltigkeit mit Hilfe des Mut tut gut-Buches für Vorschulkinder und des Handbuches und Übungs-/Spielekarten für Lehrkräfte.
Vorab erfolgt eine Personalinformation (z.B.: Lehrer-, Erzieherkonferenz) und eine Elternabend/ Elterngespräch.
Handbuch und Übungs-/Spielekarten für Lehrkräfte für die Grundschulkinder
(€) Handbuch und Übungs-/Spielekarten für Lehrkräfte
Mut tut gut-Buch für Vorschulkinder
zeitlicher Aufwand der Trainings: 10 - 12 Unterrichtsstunden (inklusiv Hospitation des Erziehungs-/Lehrpersonals)
eher geringer zeitlicher Aufwand für folgende Wiederholung innerhalb des Unterrichtes
Arbeitsgemeinschaft Gewaltprävention SozialKompetent
Monika Müller, Teamleitung SozialKompetent
regionale Kontaktpersonen für Mut tut gut: https://www.ag-sozialkompetent.de/kontakt-zur-netzwerkleitung.html
Kriterien sind erfüllt.
Hövel et al. 2018:
In 2016 (Januar bis Juli) wurde eine prospektive Interventionsstudie mit (Warte-)Kontrollgruppe an sieben Grundschulen im Oberbergischen Kreis durchgeführt, die der Interventionsgruppe (IG) oder der Kontrollgruppe (KG) zugeordnet wurden. Insgesamt wurden drei Erhebungen durchgeführt: Vor Beginn der Intervention, drei Monate später direkt nach Ende der Intervention sowie weitere drei Monate später. Die Intervention wurde in den Kontrollschulen erst im folgenden Schuljahr durchgeführt.
An den Erhebungen nahmen in der IG 131 Schulkinder, in der KG 140 Schulkinder sowie jeweils deren Eltern teil. Das Durchschnittsalter lag bei 7,11 Jahren.
Befragung der Schulkinder:
Emotional-soziales Wissen wurde mittels der Subskalen Emotionen erkannt, Emotionen regulieren, soziale Situationen verstehen, sozial kompetent handeln der Intelligence and Development Scales (IDS) erhoben. Aus dem Fragebogen zur Erfassung der emotionalen und sozialen Schulerfahrungen (FEESS) kamen die Subskalen der Dimensionen Sozialklima (soziale Integration, Klassenklima) und Schul- und Lernklima (Lernfreude, Anstrengungsbereitschaft, Schuleinstellung, Gefühl des Angenommenseins) zum Einsatz.
Elternbefragung:
Angaben zum prosozialen Verhalten wurden mittels der entsprechenden Subskala des Strengths and Difficulties Questionnaires (SDQ) erhoben.
Die verwendeten Subsaklen der drei genannten validierten Instrumente können als reliabel interpretiert werden.
Die Wirksamkeitsanalyse wurde mit Hilfe der Latent Difference Score Modelle (LDSM) durchgeführt. In diesem Rahmen werden Mittelwertdifferenzen der statistisch erstellten Konstrukte von IG und KG verglichen.
Zum letzten Messzeitpunkt zeigen sich im Gruppenvergleich für das Sozialklima, das Schul- und Lernklima, das Emotional-soziale Wissen sowie für das Prosoziale Verhalten Effekte zum Vorteil der Intervention, die sich alle als statistisch signifikant erweisen. Dabei zeigt sich für das Sozialklima ein als groß zu interpretierender Effekt (Effektstärke Cohen's d = 1,21 im Vergleich Baseline t0 zu t1), der über die Zeit größer wird (d=1,28 von t0 - t2). Die Effekte für das Schul- und Lernklima bewegen sich im mittleren Bereich (d = 0,85 von t0 zu t1) und nehmen über die Zeit etwas ab (d=0,32 von t0 zu t2). Der Effekt für das Prosoziale Verhalten wird erst im Rahmen der letzten Erhebung deutlich (d=0,31 von t0 zu t2).
Von der AG SozialKompetent qualifizierte Qualifizierte "Mut tut gut" Trainerinnen und Trainer
Programm durchgeführt an verschiedenen Schulen in NRW, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz (Stand 11/2023)
Das Programm wurde am 12.11.2018 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 07.11.2024 geändert.