Die Bewertung des HEROES-Programm in der Grünen Liste Prävention bezieht sich ausschließlich auf die Workshops für Schülerinnen und Schüler als der primären Zielgruppe. Die Veränderungen durch die Ausbildung der HEROES (Peer - Edukatoren) ist nicht Gegenstand der Bewertung.
Kavemann 2012:
Es wurde eine Teilnehmer-Zufriedenheits-Messung durchgeführt. In die Analyse flossen 383 Evaluationsbögen von Workshopteilnehmenden ein, davon: Jungen n= 200, Mädchen n=171, keine Angabe n=2, im Alter von 12 bis 25 Jahren, wobei weniger als ein Fünftel (20%) der Befragten 19 Jahre oder älter waren. Dabei bewerteten ca. 70% die Workshops als spannend, ca. 65% hatten Spaß bei der Durchführung und ca. 57% gaben an, dass sie etwas lernen konnten. Eher negativ wurden die Workshops von weniger als 10% der Befragten bewertet. In der Bewertung der Workshops nach Schulnoten vergaben mehr als 80% ein „gut“ oder ein „sehr gut“. Die Noten „ausreichend, mangelhaft, ungenügend“ wurden von insgesamt weniger als 10% der Befragten vergeben. Die Themen der Workshops wurden von gut zwei Drittel der Befragten als „ganz richtig“, von ca. einem weiteren Fünftel als „ein bisschen richtig“ bewertet. Die Methode der peer-education wurde von ca. 95% als „ganz richtig“ oder „ein bisschen richtig“ beurteilt.
Darüber hinaus wurden halbstrukturierte, leitfadenorientierte Interviews mit sechs begleitenden Lehrenden/Fachkräften durchgeführt, die im Ergebnis die Workshops sehr positiv einschätzten.
Raab & Stuppert 2015:
Die Evaluation der Workshops umfasst die Daten von n=114 Schülerinnen und Schülern (Interventionsgruppe n=52; Kontrollgruppe n=62). Primär wurden Einstellungen und Haltungen zum Thema „gewaltlegitimierende Gendernormen“ analysiert. Dabei wird ein statistisch signifikanter Effekt zugunsten der Interventionsgruppe behauptet.
Zu den in der Studie festgestellten Unterschieden zwischen Interventions- und Kontrollgruppe ist einschränkend anzumerken, dass
1) die Befragung der Schülerinnen und Schülern lediglich einmalig durchgeführt wurde und daher keine Aussage über einen Vergleich der beiden Gruppen im Rahmen einer zeitlichen Veränderung möglich ist.
2) die Ausgangssituation der Schülerinnen und Schüler nicht bekannt ist. Trotz des nachträglich anhand entsprechender Kriterien durchgeführten „Propensity Score Matching“ der beiden Gruppen, kann ein Selektionseffekt nicht ausgeschlossen werden (möglicherweise haben Schulklassen an den Workshops teilgenommen, die der Thematik gegenüber ohnehin aufgeschlossener waren).
3) die Intervention auf der Schulklassen-Ebene stattfand, die Auswertung jedoch auf Individualebene erfolgte, ohne dass dies begründet wurde.
4) unklar ist, ob die berichteten Unterschiede signifikant sind, da eine Ergebnisberechnung im vorliegenden Studienbericht nicht zu finden ist.
Aufgrund dessen halten wir die Ergebnisse dieser Studie für zu wenig aussagekräftig und berücksichtigen daher lediglich die Prozessevaluation und die TN-Zufriedenheit von Kavemann (2012). Dementsprechend ist eine Einstufung in der Grünen Liste Prävention nur auf Stufe 1 möglich.