Um mit Kindern und deren Eltern suchtpräventiv arbeiten zu können, werden bei starKids die Erzieherinnen und Erzieher in ihren Kompetenzen in Bezug auf Suchtprävention gestärkt. Als theoretischen Hintergrund bezieht sich starKids auf das Risiko- und Schutzfaktorenmodell. Bei starKids sollen Schutzfaktoren aufgebaut werden, indem Lebenskompetenzen, die nachweislich suchtpräventiv wirksam sind, gestärkt werden (Koglin & Petermann 2006: Sucht- und Gewaltprävention).
Das starKids-Programm besteht aus 10 Bausteinen, die in Arbeitskreisen erarbeitet werden und deren Reihenfolge frei wählbar ist. In den Arbeitskreis-Treffen werden alle 6 - 8 Wochen im Zeitraum von 2,5 - 3 Jahren jeweils thematische Sitzungen (neues Thema; 3 Stunden) und Reflexionssitzungen (Reflexion; 1,5 Stunden) im Wechsel angeboten. Begonnen wird starKids mit einem Seminar mit Basiswissen zu Sucht und Suchtprävention. Zu den bearbeiteten Themenbereichen gehören: Lebenskompetenzen (Genuss und Lebenslust, Emotionale Kompetenz, Konfliktfähigkeit), Kinder aus suchtbelasteten Familien (Bedeutung und Auswirkung, Stärkung der Kinder, Gesprächsführung mit betroffenen Eltern) und strukturelle Themen (Diversity und Rolle der Erzieherin/ des Erziehers, Gesundheitsmanagement/ betriebliche Suchtprävention).
Der Arbeitskreis wird durch eine regionale Fachkraft für Suchtprävention initiiert und durchgeführt. Die Teilnehmenden (mindestens sechs Personen) sind jeweils die Kita-Leitung und eine weitere pädagogische Fachkraft, die die dort erworbenen Kompetenzen und Methodenvorschläge in die konkrete Kita-Arbeit einbringen und langfristig implementieren.
Mit den Kita-Kindern wird im letzten Programmjahr von starKids ein 8-wöchiges Projekt „Miteinander stark“ durchgeführt. Hier steht die Selbstgestaltung von Spielzeug und die Reduktion des Kindergartenspielzeuges im Vordergrund. Dabei wird das Konzept des „Spielzeugfreien Kindergartens“ der Aktion Jugendschutz Bayern e.V. genutzt.
Zudem sollten möglichst früh die Eltern der Kita-Kinder informiert werden (Projektelternabend).Manual mit Kapiteln zu jedem Programmbaustein, Zielbeschreibungen, weiterführenden Literaturangaben, methodische Hinweise und Tipps zur konkreten Umsetzung; ergänzende PowerPoint-Präsentationen stehen zur Verfügung. Zu beziehen über die starKids-anbietenden Fachkräfte für Suchtprävention.
https://www.nls-online.de/portfolio/starkids-starke-kinder-von-anfang-an/
Informationen zum Konzept „Spielzeugfreier Kindergarten“ der Aktion Jugendschutz Bayern e.V.: http://www.spielzeugfreierkindergarten.de/fr_konzept.html
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Ricarda Henze
Grupenstraße 4, 30159 Hannover
Tel.: 0511 – 62626617
E-Mail: henze@nls-online.de
Borchert et al. 2015:
In dieser Teilnehmer-Zufriedenheitsmessung wurde starKids in acht Kitas aus fünf Regionen in Niedersachsen im Kita-Jahr 2011/2012 gestartet. Es nahmen fünf Fachkräfte für Suchtprävention, 20 Arbeitskreis-Teilnehmende und 63 Erzieherinnen und Erzieher an der Befragung teil. Die Fachkräfte für Suchtprävention und die Arbeitskreis-Teilnehmenden erhielten jeweils ca. vier Wochen vor Beendigung des jeweiligen Bausteines einen selbst konstruierten Evaluationsbogen. Die Fragebögen für die Erzieherinnen und Erzieher der teilnehmenden Kitas wurden jeweils einmal im ersten, im zweiten und zum Ende des letzten Programmjahres verschickt.
Die fünf Bausteine zur Lebenskompetenzförderung wurden von vier Kitas „voll und ganz“ oder „teilweise“ umgesetzt. 60 % der Einrichtungen haben die Bausteine zu „Geschlechtersensibilität und Rolle der Erzieherinnen und Erzieher“ und „Kooperation mit den Eltern“ in vollem Umfang durchgeführt. Den Themenbereich „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ haben durchschnittlich 70 % der Kitas umgesetzt, 20 % davon sogar in der gesamten Kita. Die Arbeitskreis-Teilnehmenden berichteten bei der Umsetzung des Bausteins „Elternkooperation“ generelle Probleme und Schwierigkeiten, die es in der Elternarbeit in Kitas gibt. Es zeigte sich, dass die Einbeziehung der Eltern und die Mitarbeit der Eltern in den starKids-Bausteinen zur Lebenskompetenzförderung und bei den strukturellen Themen zu einem ganz überwiegenden Teil geleistet wurde.
Die Fachkräfte für Suchtprävention sahen die suchtpräventiven Themen in ihrem Arbeitskreis als gut bearbeitet und vermittelt an; die Projekt-Struktur war zielführend. Die Mehrheit gab an, dass die Themen noch besser in die Einrichtungen gebracht und dort umgesetzt werden könnten. Die Arbeitskreis-Teilnehmenden berichteten, dass die Kinder vor allem von den „Lebenskompetenzen“ und dem Projekt „Miteinander stark“ profitieren. Sich selbst sahen die Teilnehmenden gestärkt im Umgang mit Verdachtsmomenten (bzgl. Suchtmittelkonsum der Eltern) und sicherer im Einleiten von entsprechenden Maßnahmen, sodass sie Suchtprävention sehr viel stärker im Blick hatten. Die in die Befragung einbezogenen Erzieherinnen und Erzieher sahen die Kinder als intensiv beteiligt an und bewerteten auch den aktiven Einbezug der Eltern als sehr positiv.Das Programm wurde am 19.04.2024 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 21.04.2024 geändert.