Reduktion der Verfügbarkeit von Alkohol im kommunalen Setting
Zum Hintergrund dieses Eintrages siehe auch hier.
Kinder und Jugendliche, junge Erwachsene
Dieser Sammeleintrag soll einen Überblick über wissenschaftlich evaluierte, verhältnispräventive Maßnahmen zur Alkoholprävention geben. Berücksichtigt werden nur Maßnahmen, die sich auf der kommunalen Ebene im Rahmen eigener Zuständigkeiten realisieren lassen. Bei der Umsetzung verhältnispräventiver Maßnahmen auf kommunaler Ebene sind jedoch bundeslandspezifische Regelungen zu beachten.
Die verhältnispräventiven Maßnahmen zur Reduktion der Verfügbarkeit von Alkohol können verschiedene Bereiche des kommunalen Settings betreffen: den Einzelhandel, die Gastronomie/ das Nachtleben, die Sportvereine/ Sportveranstaltungen, den Straßenverkehr, den öffentlichen Raum und die Medien.
Im Einzelhandel sind in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. bei Verstößen gegen das Jugendschutzgesetz) Maßnahmen zur Reduktion der Anzahl der Verkaufsstellen, Bestimmung der Lage der Verkaufsstellen und Beschränkung der Verkaufszeiten möglich. Die Durchsetzung und Kontrolle bestehender Jugendschutzgesetze kann z.B. durch Testkäufe mit Minderjährigen erfolgen, sofern die Minderjährigen freiwillig teilnehmen, die Erziehungsberechtigten einverstanden sind, ein öffentlich-rechtliches Dienst– und Treueverhältnis besteht und nicht übermäßig zum Alkoholverkauf animiert wird. Darüber hinaus sind Bildungsmaßnahmen beim Verkaufspersonal möglich, z.B. zur Einhaltung des Mindestverkaufsalters.
In der Gastronomie/ im Nachtleben ist die Durchsetzung von vorhandenen Regelungen (z.B. Jugendschutzgesetz, Gaststättengesetz) ebenfalls durch den Einsatz von Testkäufen mit Minderjährigen möglich. Außerdem sind Schulungen des Managements sowie des Ausschank- und Sicherheitspersonals (z.B. zu § 6 GastG: mindestens ein alkoholfreies Getränk muss preiswerter sein als das günstigste alkoholische Getränk, zu § 20 (2) GastG: kein Ausschank von Alkohol an erkennbar betrunkene Personen) einsetzbar. Zur Reduktion des Alkoholkonsums sind darüber hinaus auch spezielle Service-Praktiken anwendbar, die einem übermäßigen Konsum entgegenwirken (z.B. Gestaltung der Glasgröße und -form). Zu Letzterem ist die Aussagekraft der Evaluationen allerdings geringer, da weniger umfangreiche Studien durchgeführt wurden.
Die Preissteigerung beim Alkoholverkauf ist eine wirksame Maßnahme zur Verringerung des Alkoholkonsums. Für Kommunen ist mittelbar zumindest die Senkung des Preises von alkoholfreien Getränken bei lokalen Veranstaltungen mit Alkoholverkauf an Ort und Stelle möglich (z.B. bei Festivals).
In Sportvereinen und bei Sportveranstaltungen ist vor allem der Verzicht auf Werbung und Sponsoring von Alkoholprodukten eine relevante und wissenschaftlich belegte Maßnahme. In Deutschland kann dies auf kommunaler Ebene im Rahmen von freiwilligen Vereinbarungen mit den Vereinen und Veranstaltern umgesetzt werden (z.B. zur Reduzierung des Alkoholsponsorings oder zur Erhöhung der Verfügbarkeit von alkoholfreien/ alkoholarmen Produkten). Zur Durchsetzung und Kontrolle von Jugendschutzregelungen, zu Schulungen des Personals zu diesen Regelungen und zur Verschiebung der Spieltermine bestehen vereinzelte wissenschaftliche Belege. Für Schulungen des Personals ist eine deutsche Studie mit geringem Evidenzniveau (Stufe 1) aufgeführt. Eine Verschiebung der Spieltermine vom Wochenende auf die Wochentage (bzw. von abends auf tagsüber) kann für Kommunen eine weitere Maßnahme sein, um auf alkoholbedingte Probleme bei Sportveranstaltungen Einfluss zu nehmen. Allerdings ist hierzu ist die Evidenzlage ebenfalls gering.
Im öffentlichen Raum kann die Durchsetzung von Alkoholkonsumverboten wirksam sein, wenn diese mittels Rechtsverordnungen für einzelne öffentliche Areale beschlossen wurden. Voraussetzung hierfür ist der umfassende Nachweis einer abstrakten Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung („drohende Schäden durch übermäßigen Alkoholkonsum“), der dann zum Beschluss einer gefahrenabwehrrechtlichen Rechtsverordnung durch den Gemeinderat führt. Außerdem ist die Reduktion von Alkoholwerbung im öffentlichen Raum (z.B. in Bushaltestellen) ein Ansatzpunkt.
Im Straßenverkehr bzw. ÖPNV ist die sichtbare und regelmäßig wiederholte Durchsetzung von bestehenden Regelungen (z.B. Kontrolle von Promillegrenzen oder Alkoholverbote) eine bedeutsame Maßnahme. Auch Schulungen für Polizisten und Sicherheitspersonal können wirksam sein.
Medien können für öffentlichkeitswirksame Kampagnen gegen den Alkoholkonsum genutzt werden. Auf kommunaler Ebene sind Kampagnen in den lokalen Medien und in den sozialen Medien denkbar (z.B. in Form zielgruppenspezifischer Hinweise zum Jugendschutzgesetz im Vorfeld von kommunalen Veranstaltungen). Wirksamkeitsnachweise bestehen für die Anwendung von Kampagnen zusammen mit anderen Maßnahmen.
Bei kommunalen Mehr-Ebenen-Programmen werden verschiedene verhältnispräventive Maßnahmen kombiniert (Maßnahmen zu Verfügbarkeit, Preis, Durchsetzung, Kontrolle, Medien und Bildung) und die Gemeinde zu dem Thema mobilisiert. Die Kombination verschiedener Maßnahmen steigert die Gesamtwirkung.Beispiele für Materialien/Instrumente zur Umsetzung von Jugendschutzgesetzen:
Scheibe zur Alterskontrolle, Barkarte, Button, Schulungsinitiative Jugendschutz
Plakat und Sorry-Card für den Einzelhandel, HaLT Niedersachsen
Broschüre Arbeitshilfe Jugendschutz:
Arbeitshilfe, Landkreis Rosenheim
Leitfaden, Praxis-Handbuch und nationale Jahresberichte zu Alkoholtestkäufen, Schweiz
Belehrungen von Einlass-, Ausschank- und Sicherheitspersonal, Landkreis Regen
Zertifizierungsprogramm Jugendschutz, Landkreis Karlsruhe
ggf. € für Personal zur Durchsetzung vorhandener Reglungen,
ggf. € für Personalschulungen,
ggf. € für Werbekampagnen.
Service-Plattform der BZgA für kommunale Alkoholprävention:
mit Auflistung der möglichen Einzelmaßnahmen je nach Bundesland:
https://www.vortiv.de/materialien/fachinformationen/rechtliche-handlungsspielraeume/
Rechtsgutachten der BZgA:
Albrecht, F.C., Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg) (2023) Rechtliche Handlungsspielräume der kommunalen Alkohol-Verhältnisprävention. BZgA, Köln. Einsehbar unter: https://www.vortiv.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/vortiv_juristische_expertise_stand2024.pdf
Version 2020 unter: Veranstaltungsreihe zur kommunalen Alkoholprävention 2017, LPR Niedersachsen
Expertise zur Suchtprävention BZgA:
Bühler, A., Thrul, J., Gomes de Matos, E. (2020). Expertise zur Suchtprävention 2020: Aktualisierte Neuauflage der "Expertise zur Suchtprävention 2013". Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung. Band 52 (BZgA). Verfügbar unter: BZgA- Shop
Bühler, A. und Thrul, J. (2013). Expertise zur Suchtprävention 2013: Aktualisierte und erweiterte Neuauflage der "Expertise zur Prävention des Substanzmissbrauchs". Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung. Band 46 (BZgA). Verfügbar unter: BZgA- Shop
Europäisches Präventionscurriculum:
FINDER Akademie (2019), Verhältnisprävention. Europäisches Präventionscurriculum: Handbuch zur wissenschaftsbasierten Prävention für Entscheidungsträger, Meinungsbildner und Politiker. Edition Psychoaktive Substanzen, Kapitel 7: S. 87-94. Berlin. Verfügbar unter: finder-akademie.de
Vereinigtes Königreich, natürliches Experiment mit Zeitreihen-Messung, n= drei Orte mit 1000-3000 Einwohnern bzw. 5000-15.000 Einwohnern:
Vocht, F., McQuire, C., Brennan, A., et al. (2020). Evaluating the causal impact of individual alcohol licensing decisions on local health and crime using natural experiments with synthetic controls. Addiction, 2020; 115(11), 2021–2031. https://doi.org/10.1111/add.15002
Ergebnisse: Eine neue Lizenzrichtlinie führte zu kleinen Veränderungen im betrunkenen und ordnungswidrigen Verhalten (von erwarteten 21 Fällen konnten neun verhindert werden). Mit dem Ende der Lizenzrichtlinie stieg die häusliche Gewalt um zwei Fälle pro Monat an.
USA, ökologische Studie, Analyse von Daten aus 84 Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommensstatus, n= 277.110 Jugendliche:
Noel, J. K. (2019). Associations Between Alcohol Policies and Adolescent Alcohol Use: A Pooled Analysis of GSHS and ESPAD Data. Alcohol and Alcoholism, 2019; 54(6), 639–646. https://doi.org/10.1093/alcalc/agz068
Ergebnisse: Verfügbarkeit- und Preisreglementierungen und Werbung zeigten reduzierende Wirkung auf den lebenslangen Trinkstatus. Preisreglementierungen wirkten sich bei den übermäßig konsumierenden Jugendlichen reduzierend auf das Komatrinkverhalten im letzten Monat aus.
Schweiz, Querschnittsstudie mit Selbsteinschätzungen, n=5755 junge Männer:
Foster, S., Gmel, G., & Mohler-Kuo, M. (2019). Light and heavy drinking in jurisdictions with different alcohol policy environments. International Journal of Drug Policy, 2019; 65, 86–96. https://doi.org/10.1016/J.DRUGPO.2019.01.014
Ergebnisse: In Gebieten mit umfangreicheren Alkoholregulationsmaßnahmen kamen vermehrt leichtere Konsumverhaltensweisen vor und die Wahrscheinlichkeit für schwere und schwerste Konsumverhaltensweisen sank im Vergleich zu Gebieten mit weniger Regulationsmaßnahmen.
USA, Zwilling-/Geschwister-Querschnittstudie; retrospektive Befragung, n= 2434 Geschwisterpaare:
Slutske, W. S., Deutsch, A. R., & Piasecki, T. M. (2019). Neighborhood density of alcohol outlets moderates genetic and environmental influences on alcohol problems. Addiction, 2019; 114(5), 815–822. https://doi.org/10.1111/add.14534
Ergebnisse: Aus dem Vergleich der Exposition für Alkoholprobleme zwischen Geschwister- bzw. Zwillingspaaren wurde ein Zusammenhang von Häufigkeit der Alkoholverkaufsstellen im Wohngebiet und Alkoholproblemen deutlich.
England, Ökologische Studie mit nationalen Zensus-Daten im Zeitraum von 2002 bis 2014, n= 32482 Zensus-Areale mit 42227108 Personen über 15 Jahren:
Maheswaran, R., Green, M. A., Strong, M., et al. (2018). Alcohol outlet density and alcohol related hospital admissions in England: a national small-area level ecological study. Addiction, 2018; 113(11), 2051–2059. https://doi.org/10.1111/add.14285
Ergebnisse: Zwischen der Häufigkeit von Außer-Haus-Verkaufsstellen (Einkaufsläden) bzw. In-Haus-Verkaufsstellen (Gastronomie) und den Krankenhauseinweisungen in der lokalen Nachbarschaft bestand bei akuten und bei chronischen, ausschließlich alkoholbedingten Einweisungen ein Zusammenhang.
USA, Übersichtsarbeit von Zeitreihenstudien und Korrelationsstudien, n= 88 Artikel:
Campbell, C. A., Hahn, R. A., Elder, R. et al. (2009). The effectiveness of limiting alcohol outlet density as a means of reducing excessive alcohol consumption and alcohol-related harms. American Journal of Preventive Medicine, 2009; 37(6), 556–569. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2009.09.028
Ergebnisse: Die meisten der analysierten Studien ergaben, dass eine vermehrte Anzahl von Verkaufsstellen mit einer Steigerung des Alkoholkonsums und der damit verbundenen medizinischen und kriminellen Schädigungen (Verletzungen und Gewalt) einhergeht.
Neuseeland, Querschnittstudie mit Selbsteinschätzungen, n= 1179 Jugendliche:
Huckle, T., Huakau, J., Sweetsur, P. et al. (2008). Density of alcohol outlets and teenage drinking: living in an alcogenic environment is associated with higher consumption in a metropolitan setting. Addiction, 2008; 103(10), 1614–1621. https://doi.org/10.1111/j.1360-0443.2008.02318.x
Ergebnisse: Die Häufigkeit von Alkoholverkaufsstellen stand in Verbindung mit der Alkoholmenge, die von Jugendlichen konsumiert wird, und mit einer sozialen Benachteiligung der Nachbarschaft.
Noel, J. K. (2019). Associations Between Alcohol Policies and Adolescent Alcohol Use: A Pooled Analysis of GSHS and ESPAD Data. Alcohol and Alcoholism, 2019; 54(6), 639–646. https://doi.org/10.1093/alcalc/agz06
Ergebnisse: Verfügbarkeit- und Preisreglementierungen und Werbung zeigten reduzierende Wirkung auf den lebenslangen Trinkstatus. Preisreglementierungen wirkten sich bei den übermäßig konsumierenden Jugendlichen reduzierend auf das Komatrinkverhalten im letzten Monat aus.
Schottland, Querschnittstudie, n= 979 Jugendliche:
Young, R., Macdonald, L., & Ellaway, A. (2013). Associations between proximity and density of local alcohol outlets and alcohol use among Scottish adolescents. Health & Place, 2013; 19(0), 124–130. https://doi.org/10.1016/j.healthplace.2012.10.004
Ergebnisse: Zwischen der Häufigkeit sowie Lage der Verkaufsstellen und dem Alkoholkonsum der Jugendlichen bestand ein Zusammenhang. Jugendliche tranken häufiger, wenn es viele Außer-Haus-Verkaufsstellen in der Nähe ihrer Wohnung gab und auch wenn diese weniger als 200m von der Wohnung entfernt waren.
Martín-Turrero, I., Valiente, R., Molina-de la Fuente, I. et al. Accessibility and availability of alcohol outlets around schools: An ecological study in the city of Madrid, Spain, according to socioeconomic area-level, Environmental Research, 2022; 204: C. https://doi.org/10.1016/j.envres.2021.112323
Ergebnisse: Ungleichheiten bei der Häufigkeit und Nähe von Alkoholverkaufsstellen zu weiterführenden Schulen gefunden: bei Schulen in Gebieten mit höherem Sozio-ökonomischen Status waren seltener Alkoholverkaufsstellen in fußläufiger Entfernung zur Schule.
Baumann, F., Buchwald, A., Friehe, T., Hottenrott, H. & Mechtel M. (2020). Beschränktes Alkoholverkaufsverbot in Baden-Württemberg: wirksames Gesetz abgeschafft. Wirtschaftsdienst, 2020; (1): 60-63. Verfügbar unter: https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2020/heft/1/beitrag/beschraenktes-alkoholverkaufsverbot-in-baden-wuerttemberg-wirksames-gesetz-abgeschafft.html
Ergebnisse: Ein Alkoholverkaufsverbot zwischen 22 und 5 Uhr wurde in Baden-Württemberg von 2010 bis 2017 umgesetzt und zeigte bei dieser Auswertung (im Tag-Nacht-Vergleich und im Vergleich zum uneingeschränkten Verkauf in Hessen) einen Rückgang von Körperverletzungen.
Noel, J. K. (2019). Associations Between Alcohol Policies and Adolescent Alcohol Use: A Pooled Analysis of GSHS and ESPAD Data. Alcohol and Alcoholism, 2019; 54(6), 639–646. https://doi.org/10.1093/alcalc/agz06
Ergebnisse: Verfügbarkeit- und Preisreglementierungen und Werbung zeigten reduzierende Wirkung auf den lebenslangen Trinkstatus. Preisreglementierungen wirkten sich bei den übermäßig konsumierenden Jugendlichen reduzierend auf das Komatrinkverhalten im letzten Monat aus.
Schweden/USA/Canada, Systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse, n= sieben Studien zu zeitlichen Verfügbarkeit, vier Studien zur Verkaufsstellendichte:
Sherk, A., Stockwell, T., Chikritzhs, T. et al. (2018) Alcohol Consumption and the Physical Availability of Take-Away Alcohol: Systematic Reviews and Meta-Analyses of the Days and Hours of Sale and Outlet Density. Journal of Studies on Alcohol and Drugs, 2018, 79(1), 58–67.
Ergebnisse: 7 von 7 Studien zu Verkaufstagen und -stunden sowie 3 von 4 Studien zur Nähe der Verkaufsstellen ermittelten, dass eine Verringerung der Verfügbarkeit von Alkohol durch eine Reduzierung der Außer-Haus-Verkäufe den Pro-Kopf-Konsum senkten. Durch einen weiteren Verkaufstag stieg hingegen der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol (Bier, Wein und Spirituosen).
Australien, Querschnittstudie von 2002 bis 2011 in vier Städten, n= 9805-13119 Jugendliche:
White, V., Azar, D., Faulkner, A. et al. (2018) Adolescents' alcohol use and strength of policy relating to youth access, trading hours and driving under the influence: findings from Australia. Addiction, 2018; 113(6), 1030-1042. https://doi.org/10.1111/add.14164
Ergebnisse: Zugangsbeschränkungen wurden verschärft, die Anzahl der Verkaufsstunden reduziert und die Alkoholbestimmungen für den Straßenverkehr ausgeweitet. Es bestand ein umgekehrter Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum des letzten Monats und strengerer Regulierung der Verkaufszeiten. Riskantes Trinkverhalten war mit Zugangsbeschränkungen umgekehrt assoziiert.
Duch, M., Gervilla, E., Juan, M. et al. (2020) Effectiveness of a Community-Based Intervention to Increase Supermarket Vendors´Compliance with Age Restrictions for Alcohol Sales in Spain: A Pilot Study. Int.J.Environ.Res.Public Health, 2020; 17, 5991; https://doi.org/10.3390%2Fijerph17165991
Ergebnisse: Bei den Testkäufen von geschulten Jugendlichen in Supermärkten sank die Zahl der Verkäufe, die Frage nach dem Alter der kaufenden Person stieg und die Sichtbarkeit von Verbotsschildern für den Verkauf an Minderjährige stieg, wenn das Supermarktpersonal am Training teilgenommen hatte.
Grube, J. W., Dejog, W., Delong, M. et al. (2018) Effects of a responsible retailing mystery shop intervention on age verification by servers and clerks in alcohol outlets: A cluster randomised cross-over trial. Drug and Alc, 2018; 37 (6): 774-781 https://doi.org/10.1111/dar.12839
Ergebnisse: Durch die Testkäufe stieg die Wahrscheinlichkeit für Altersüberprüfungen und die Zahl der Ausweiskontrollen sowohl bei In-Haus-Verkäufen als auch bei Außer-Haus-Verkäufen.
Fell, J.C., Scherer, M., Thomas, S., Voas, R.B. Assessing the Impact of Twenty Underage Drinking Laws. J Stud Alcohol Drugs, 2016; 77(2):249-60. https://doi.org/10.15288%2Fjsad.2016.77.249
Ergebnisse: Bestimmungen zur Unterstützung von Einzelhändlern bei gefälschten Ausweisen führten zu einem signifikanten Rückgang der tödlichen Unfälle von alkoholisierten Autofahrenden unter 21 Jahren um 11,9%.
Deutschland, Längsschnittstudie über 30 Monate, n= 1167 Schülerinnen und Schüler:
Suchert, V., Hanewinkel, R., Morgenstern, M. (2014) Wahrgenommene Verfügbarkeit und Alkoholkonsum Jugendlicher im Längsschnitt. Sucht, 2014; 60:279–287. https://doi.org/10.1024/0939-5911.a000323
Ergebnisse: Subjektive Wahrnehmung der Verfügbarkeit von Alkohol erhöht die Wahrscheinlichkeit des Rauschtrinkens bei Kindern und Jugendlichen
Niederlande, Querschnittstudie, n= 134 Testkäufe:
van Hoof, J.J., Gosselt, J.F. Underage alcohol sales--it only takes a minute: a new approach to underage alcohol availability. J Stud Alcohol Drugs, 2013; 74(3):423-7. https://doi.org/10.15288/jsad.2013.74.423
Ergebnisse: Allen minderjährigen Testkäufern gelang es, Alkohol zu kaufen (100%ige Verfügbarkeit). Im Durchschnitt dauerte der Kauf von Alkohol weniger als 10 Minuten (einschließlich Fahrt- und Einkaufszeit); 2 Minuten länger als der Kauf von alkoholfreien Getränken.
Duch, M., Gervilla, E., Juan, M. et al. (2020) Effectiveness of a Community-Based Intervention to Increase Supermarket Vendors´Compliance with Age Restrictions for Alcohol Sales in Spain: A Pilot Study. Int.J.Environ.Res.Public Health, 2020; 17, 5991; https://doi.org/10.3390%2Fijerph17165991
Ergebnisse: Bei den Testkäufen von geschulten Jugendlichen in Supermärkten sanken die Zahl der Verkäufe, die Frage nach dem Alter der kaufenden Person stieg und die Sichtbarkeit von Verbotsschildern für den Verkauf an Minderjährige stieg, wenn das Supermarktpersonal am Training teilgenommen hatte.
Fell, J.C., Scherer, M., Thomas, S., Voas, R.B. Assessing the Impact of Twenty Underage Drinking Laws. J Stud Alcohol Drugs, 2016; 77(2):249-60.https://doi.org/10.15288%2Fjsad.2016.77.249.
Ergebnisse: 9 von 20 Gesetzen zum Mindestalter für Alkoholkonsum (u.a. ein staatliches Programm für verantwortungsvollen Getränkeservice und Bestimmungen zur Unterstützung von Einzelhändlern bei gefälschten Ausweisen) wurden mit einem signifikanten Rückgang der tödlichen Unfälle von alkoholisierten Autofahrenden unter 21 Jahren in Verbindung gebracht und retteten schätzungsweise 1.135 Menschenleben pro Jahr.
Wolff, L.S., El Ayadi, A.M., Lyons, N., Herr-Zaya, K., Noll, D., Perfas, F.B., & Rots, G. (2010). Journal of Community Health, 2010; 36: 357-366. https://doi.org/10.1007/s10900-010-9316-8
Ergebnisse: Die alleinige postalische Zusendung von Informationsmaterialien und Hilfsmitteln an das Management des Einzelhandels führte in den Interventionsgemeinden zum Aufhängen eines Schildes oder Aufklebers und zum Aushändigen von schriftlichem Material an das Personal, bewirkte jedoch keine Änderung der Geschäftspolitik und -praktiken bzw. der Einstellung des Managements.
Wagenaar, A.C., Toomey, T.L., Erickson, D.J. Preventing youth access to alcohol: outcomes from a multi-community time-series trial. Addiction, 2005; 100(3):335-45. https://doi.org/10.1111/j.1360-0443.2005.00973.x
Ergebnisse: Verkaufskontrollen verringerten den Verkauf an Minderjährige unmittelbar um 17%. Nach 3 Monaten ohne Verkaufskontrollen ließ diese Wirkung bei Einkaufsläden vollständig nach, bei Lokalen um 8,2%. Die Wirkungen von Schulungen des Managements waren unterschiedlich.
Quigg, Z., Butler, N., Hughes, K., Bellis, M.A. Effects of multi-component programmes in preventing sales of alcohol to intoxicated patrons in nightlife settings in the United Kingdom. Addict Behav Rep, 2022; 15:100422. https://doi.org/10.1016%2Fj.abrep.2022.100422
Ergebnisse: Testkäufe von scheinbar stark alkoholisierten Personen, wurden bei den Lokalen mit Mehr-Ebenen-Interventionen vermehrt abgelehnt. Besonders häufig wurden diese Käufe abgelehnt, wenn als Intervention eine verstärkte Strafverfolgung erfolgte.
Lenk, K.M., Erickson, D.J., Joshi, S., Calvert, C., Nelson, T.F., Toomey, T.L. An examination of how alcohol enforcement strategies by sheriff and police agencies are associated with alcohol-impaired-driving fatal traffic crashes. Traffic Inj Prev, 2021; 22 (6):419-424. https://doi.org/10.1080/15389588.2021.1934829
Ergebnisse: Städtische/vorstädtische Gemeinden und Kleinstadt-/Landgemeinden, wo die Bedienung von stark alkoholisierten Personen besonders kontrolliert wurde, hatten weniger Unfälle durch Alkohol am Steuer. Kleinstadt-/Landgemeinden wiesen außerdem weniger Unfälle auf, wenn Nüchternheitskontrollpunkte eingesetzt wurden und generell viele Durchsetzungsmaßnahmen durchgeführt wurden.
Bolier, L., Voorham, L., Monshouwer, K., van Hasselt, N. & Bellis, M. (2011). Alcohol and drug prevention in nightlife settings: a review of experimental studies. Subst Use Misuse, 2011; 46 (13), 1569-1591.
Ergebnisse: Die alkoholbezogenen Studien zeigten, dass präventive Maßnahmen im Nachtleben Drogenmissbrauch, alkoholbedingte Verletzungen, Gewaltverbrechen, Zugang von Minderjährigen zu Alkohol und Alkoholausschank an stark alkoholisierte Personen wirksam reduzieren können.
Wagenaar, A.C., Toomey, T.L., Erickson, D.J. Preventing youth access to alcohol: outcomes from a multi-community time-series trial. Addiction, 2005; 100(3):335-45. https://doi.org/10.1111/j.1360-0443.2005.00973.x
Ergebnisse: Verkaufskontrollen verringerten den Verkauf an Minderjährige unmittelbar um 17%. Nach 3 Monaten ohne Verkaufskontrollen ließ diese Wirkung bei Einkaufsläden vollständig nach, bei Lokalen um 8,2%. Die Wirkungen von Schulungen des Managements waren unterschiedlich.
Schelleman-Offermans, K., Knibbe, R.A., Kuntsche, E. Preventing adolescent alcohol use: effects of a two-year quasi-experimental community intervention intensifying formal and informal control. J Adolesc Health, 2014; 54 (3):326-32. https://doi.org/10.1016/j.jadohealth.2013.09.001
Ergebnisse: Zugangsbeschränkungen des Verkaufs und Beschränkungen der sozialen Unterstützung führten für wöchentlich trinkende Jugendliche zu einem verringerten Risiko der Trunkenheit.
Quigg, Z., Butler, N., Hughes, K., Bellis, M.A. Effects of multi-component programmes in preventing sales of alcohol to intoxicated patrons in nightlife settings in the United Kingdom. Addict Behav Rep, 2022; 15:100422. https://doi.org/10.1016%2Fj.abrep.2022.100422
Ergebnisse: Testkäufe von scheinbar stark alkoholisierten Personen, wurden bei den Lokalen mit Mehr-Ebenen-Interventionen vermehrt abgelehnt. Besonders häufig wurden diese Käufe abgelehnt, wenn als Intervention eine verstärkte Strafverfolgung erfolgte.
Grube, J. W., Dejog, W., Delong, M., Lipperman-Kreda, S., Krevor, B.S. Effects of a responsible retailing mystery shop intervention on age verification by servers and clerks in alcohol outlets: A cluster randomised cross-over trial. Drug Alcohol Rev, 2018; 37 (6):774-781. https://doi.org/10.1111%2Fdar.12839
Ergebnisse: Testkäufe von Jugendlichen führten zu einem zweifachen Anstieg der Wahrscheinlichkeit einer Altersüberprüfung. Insgesamt stieg die Zahl der Ausweiskontrollen von durchschnittlich 80 % vor der Intervention auf 94-96 % am Ende des Programms. Verbesserungen sowohl bei Lokalen als auch bei Einkaufsläden.
Gosselt, J.F., van Hoof, J.J., de Jong, M.D., Prinsen, S. Mystery shopping and alcohol sales: do supermarkets and liquor stores sell alcohol to underage customers? J Adolesc Health, 2007; 41 (3):302-8.https://doi.org/10.1016/j.jadohealth.2007.04.007
Ergebnisse: Jugendliche erhielten in 86% der Testkäufe Alkohol. Nur selten (21%) wurde nach dem Ausweis gefragt und zum Teil erhielten die Jugendlichen trotzdem den Alkohol. Weibliche Testpersonen erhielten häufiger Alkohol.
Lenk, K., Toomey, T., Erickson, D. (2006) Propensity of alcohol establishments to sell to obviously intoxicated patrons. Alcoholism: Clinical and Experimental Research, 2006; 30 (7):1194-1199. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16792567/
Ergebnisse: Für scheinbar stark alkoholisierte Testkäuferinnen und Testkäufer war der Kauf von weiterem Alkohol weniger möglich, wenn es sich um Betriebe mit vollen Schanklizenzen handelte, wenn die Manager sich weniger als ein Jahr im Betrieb befinden und wenn die Betriebe einmal monatlich Besprechungen abhielten.
Fell, J., Fisher, D.A., Yao, J., Scott McKnight, A. Evaluation of a responsible beverage service and enforcement program: Effects on bar patron intoxication and potential impaired driving by young adults, Traffic Injury Prevention, 2017, 18 (6): 557-565, https://doi.org/10.1080/15389588.2017.1285401.
Ergebnisse: Die Veränderungen durch Schulung und verschärfte Durchsetzungsmaßnahmen waren überwiegend positiv. In der einen Gemeinde sanken der Anteil von alkoholisierten Gästen in den teilnehmenden Bars und die durchschnittliche Blutalkoholkonzentration, in der anderen Gemeinde stieg vor allem die Zahl von verweigerten Bedienungen von scheinbar stark alkoholisierten Personen.
Fell, J.C., Scherer, M., Thomas, S., Voas, R.B. Assessing the Impact of Twenty Underage Drinking Laws. J Stud Alcohol Drugs, 2016; 77(2):249-60. https://doi.org/10.15288/jsad.2016.77.249
Ergebnisse: Ein staatliches Programm für verantwortungsvollen Getränkeservice wurden mit einem signifikanten Rückgang um 3,8% der tödlichen Unfälle von alkoholisierten Autofahrenden unter 21 Jahren in Verbindung gebracht.
Bolier, L., Voorham, L., Monshouwer, K., van Hasselt, N. & Bellis, M. (2011). Alcohol and drug prevention in nightlife settings: a review of experimental studies. Subst Use Misuse, 2011; 46 (13), 1569-1591.
Ergebnisse: Die alkoholbezogenen Studien zeigten, dass präventive Maßnahmen im Nachtleben Drogenmissbrauch, alkoholbedingte Verletzungen, Gewaltverbrechen, Zugang von Minderjährigen zu Alkohol und Alkoholausschank an intoxikierte Personen wirksam reduzieren können.
Lenk, K., Toomey, T., Erickson, D. (2006) Propensity of alcohol establishments to sell to obviously intoxicated patrons. Alcoholism: Clinical and Experimental Research, 2006; 30 (7):1194-1199. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16792567/
Ergebnisse: Für scheinbar stark alkoholisierte Testkäuferinnen und –käufer war der weitere Kauf von Alkohol weniger möglich, wenn es sich um Betriebe mit vollen Schanklizenzen handelte, wenn die Manager sich weniger als ein Jahr im Betrieb befinden und wenn die Betriebe einmal monatlich Besprechungen abhielten.
Hingson, R. W., Zakocs, R.C., Heeren T., et al. (2005) Effect on alcohol related fatal crashes of a community based initiativeto increase substance abuse treatment and reduce alcohol availability. Injury Prevention, 2005; 1 (2): 84-90. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15805436/
Ergebnisse: Durch die Interventionen der Gemeinden zur Reduktion der Alkoholverfügbarkeit und zur Behandlung von Substanzmissbrauch sank die Rate der alkoholbedingten Autounfälle.
Holder, H.D., Grunewald P. J., Ponicki W. R., et al. (2000) Effect of community-based interventions on high-risk drinking and alcohol-related injuries. JAMA 284, 2000; (18):2341-2347. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11066184/
Ergebnisse: Die selbstangegebene Menge und Häufigkeit des Alkoholkonsums ging in den Interventionsgemeinden zurück, ebenso die alkoholbedingten Verkehrsunfallzahlen (nächtliche Unfälle mit Verletzungen, Unfälle mit betrunken Fahrenden) sowie die Zahl der Körperverletzungen in den Notaufnahmen und Krankenhäusern insgesamt.
Codling, S., Mantzari, E., Sexton, O., Fuller, G., Pechey, R., Hollands, G.J., Pilling, M., Marteau, T.M. Impact of bottle size on in-home consumption of wine: a randomized controlled cross-over trial. Addiction, 2020; 115 (12):2280-2292. https://doi.org/10.1111/add.15042
Ergebnisse: Wurde der Wein in größeren Flaschen angeboten, konsumierten die Studienteilnehmenden eine größere Menge Wein in kürzerer Zeit.
Clarke, N., Pechey, R., Pilling, M. et al. Wine glass size and wine sales: four replication studies in one restaurant and two bars. BMC Res Notes, 2019; 12, 426. https://doi.org/10.1186%2Fs13104-019-4477-8
Ergebnisse: Die tägliche Verkaufsmenge an Wein sank, wenn Wein in kleineren Gläsern angeboten wurde.
Kersbergen, I., Oldham, M., Jones, A., Field, M., Angus, C., Robinson, E. (2018). Reducing the standard serving size of alcoholic beverages prompts reductions in alcohol consumption. Addiction, 2018; 113(9): 1598-1608. https://doi.org/10.1111/add.14228
Ergebnisse: Die Verringerung der Portionsgröße von alkoholischen Getränken um 29% -33% führte zu einer Verringerung des Alkoholkonsums um 32% -40%.
Troy, D.M., Attwood, A.S., Maynard, O.M., et al., Effect of glass markings on drinking rate in social alcohol drinkers. European Journal of Public Health, 2017; 27 (2): 352–356, https://doi.org/10.1093%2Feurpub%2Fckw142.
Ergebnisse: Markierungen des Glasmittelpunktes oder des halben, viertel und dreiviertel Füllstandes reduzierten das Trinktempo des Biers.
Pechey, R., Couturier, DL., Hollands, G.J. et al. Does wine glass size influence sales for on-site consumption? A multiple treatment reversal design. BMC Public Health, 2016; 16, 390. https://doi.org/10.1186/s12889-016-3068-z.
Ergebnisse: Bei größeren Gläsern wurde tendenziell mehr Wein konsumiert.
Caljouw, S.R. & van Wijck, R. (2014) Is the Glass Half Full or Half Empty? How to Reverse the Effect of Glass Elongation on the Volume Poured. PLoS ONE, 2014; 9(10): e109374. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0109374
Ergebnisse: Die Füllmenge hing bei unterschiedlichen Glasformen mit der Aufgabenstellung bzw. Betrachterstrategie zusammen. In dem hohen, schmalen Glas wurde weniger getrunken als in dem kurzen, breiten Glas.
Elder, R. W., Lawrence, B., Ferguson, A., Naimi, T. S., Brewer, R. D., Chattopadhyay, S. K., Toomey, T. L. & Fielding, J. E. The effectiveness of tax policy interventions for reducing excessive alcohol consumption and related harms. Am J Prev Med, 2010; 38 (2), 217-229.
Ergebnisse: Bei den Studien, die sich auf Minderjährige beschränkten, wurde in den meisten Fällen festgestellt, dass höhere Steuern/höherer Preis auch mit einem geringeren Konsum und weniger alkoholbedingten Schäden verbunden waren.
Noel, J. K. (2019). Associations Between Alcohol Policies and Adolescent Alcohol Use: A Pooled Analysis of GSHS and ESPAD Data. Alcohol and Alcoholism, 2019; 54(6), 639–646. https://doi.org/10.1093/alcalc/agz06.
Ergebnisse: Verfügbarkeit- und Preisreglementierungen und Werbung zeigten reduzierende Wirkung auf den lebenslangen Trinkstatus. Preisreglementierungen wirkten sich bei den übermäßig konsumierenden Jugendlichen reduzierend auf das Komatrinkverhalten im letzten Monat aus.
Feltmann, K., Elgán, T.H., Gripenberg, J. High levels of alcohol intoxication and strong support for restrictive alcohol policies among music festival visitors. Subst Abuse Treat Prev Policy, 2019; 14 (1):15. https://doi.org/10.1186%2Fs13011-019-0203-8.
Ergebnisse: Festivalbesucherinnen befürworteten restriktivere Alkoholregulationen mehr als die männlichen Besucher. Festivalbesucher wiesen deutlich höhere Atemalkoholwerte auf und berichteten häufiger über riskante Alkoholgewohnheiten als Festivalbesucherinnen.
Toomey, T.L., Erickson, D.J., Patrek, W., Fletcher, L.A., Wagenaar, A.C. Illegal alcohol sales and use of alcohol control policies at community festivals. Public Health Rep, 2005; 120 (2):165-73. https://doi.org/10.1177%2F003335490512000210.
Ergebnisse: Auf Festivals, bei denen mehr Alkoholkontrollregelungen durchgeführt wurden, wurden mit weniger Verkäufe an Minderjährige gemessen, zugleich stieg die Wahrscheinlichkeit für Verkäufe an bereits stark alkoholisierte Personen.
Noel, J. K. (2019). Associations Between Alcohol Policies and Adolescent Alcohol Use: A Pooled Analysis of GSHS and ESPAD Data. Alcohol and Alcoholism, 2019; 54(6), 639–646. https://doi.org/10.1093/alcalc/agz06
Ergebnisse: Werbung, Verfügbarkeit- und Preisreglementierungen zeigten reduzierende Wirkung auf den lebenslangen Trinkstatus. Preisreglementierungen wirkten sich bei den übermäßig konsumierenden Jugendlichen reduzierend auf das Komatrinkverhalten im letzten Monat aus.
Martino, F., Chung, A., Potter, J., Heneghan, T., Chisholm, M., Riesenberg, D., Gupta, A., Backholer, K. A state-wide audit of unhealthy sponsorship within junior sporting clubs in Victoria, Australia. Public Health Nutr, 2021; 24 (12):3797-3804. https://doi.org/10.1017/s1368980021002159
Ergebnisse: Von den kommunalen Sportvereinen für Kinder und Jugendliche mit Sponsoring, akzeptierte ein Viertel Sponsoren von Alkohol. In den ländlichen Gebieten wurde ein größerer Anteil mit ungesunden bzw. risikoreichen Lebensmitteln gesponsort als in den städtischen Gebieten. Vereine in Gebieten mit niedrigem sozioökonomischen Status waren etwa doppelt häufig mit Alkoholsponsoren verbunden.
Sawyer, A.L., Wolfenden, L., Kennedy, V.J., Kingsland, M., Young, K.G., Tindall, J., Rowland, B.C., Colbran, R.W., Wiggers, J.H. Alcohol sponsorship of community football clubs: the current situation. Health Promot J Austr, 2012;23(1):70-2. https://doi.org/10.1071/HE12070
Ergebnisse: 88% der Vereine wurden von der Alkoholindustrie gesponsort. Kleine Vereine erhielten häufiger ein kostenloses oder vergünstigtes Alkoholsponsoring.
Gonzalez, S., Kingsland, M., Hall, A., Clinton-McHarg, T., Lecathelinais, C., Zukowski, N., Milner, S., Sherker, S., Rogers, B., Doran, C., Brooke, D., Wiggers, J., Wolfenden, L. Alcohol and fast food sponsorship in sporting clubs with junior teams participating in the 'Good Sports' program: a cross-sectional study. Aust N Z J Public Health, 2020; 44(2): 145-151. https://doi.org/10.1111/1753-6405.12954
Ergebnisse: Ein großer Teil der kommunalen Sportvereine mit jugendlichen Mitgliedern wurde von der Alkoholindustrie und der Fastfood-Industrie gesponsert. Die Akzeptanz für ein Verbot des Sponsorings durch die Alkoholindustrie war größer als ein Verbot des Sponsorings der Fast-Food-Industrie.
de Bruijn, A., Tanghe, J., Leeuw, R., Engels, R., Anderson, P., Beccaria, F., Bujalski, M., Celata, C., Gosselt, J., Schreckenberg, D., S?odownik, L., Wothge, J., & van Dalen, W. (2016). European longitudinal study on the relationship between adolescents’ alcohol marketing exposure and alcohol use. Addiction, 111(10), 1774–1783. https://doi.org/10.1111/add.13455
Ergebnisse: Es wurde eine Wirkung der Alkohol-Marketing-Exposition auf den Alkoholkonsum von Jugendlichen im Laufe der Zeit ermittelt, die nicht durch frühen Alkoholkonsum oder Werbung ohne Alkohol-Marke erklärt werden konnte.
Kingsland, M., Wolfenden, L., Tindall, J., Rowland, B., Sidey, M., McElduff, P., Wiggers, J.H. Improving the implementation of responsible alcohol management practices by community sporting clubs: A randomised controlled trial. Drug Alcohol Rev, 2015; 34 (4):447-457. https://doi.org/10.1111/dar.12252.
Ergebnisse: Eine zweijährige Alkoholmanagement-Intervention mit personeller, materieller, finanzieller und organisationaler Unterstützung, Schulungen und Prämien führte zur vermehrten Umsetzung des verantwortungsvollen Alkoholumgangs.
Jerusalem, M., Kröske, B., Küper, C., Vierling, A. TrainerPlus. (2014) Alkoholprävention im Jugendfussball. Endbericht. Humboldt-Universität zu Berlin. Verfügbar unter: https://www.erziehungswissenschaften.hu-berlin.de/de/paedpsych/forschung/projekte/trainerplus_endbericht.pdf
Ergebnisse: Die Wirkung der Schulungen von Trainerinnen und Trainer zur Alkoholprävention unterschieden sich in ihrer Wirkung auf die Jugendlichen zwischen den Personen mit hoher intrinsischer Motivation und denen mit geringer intrinsischer Motivation.
Lloyd, B., Matthews, S., Livingston, M., Jayasekara, H., Smith, K. Alcohol intoxication in the context of major public holidays, sporting and social events: a time-series analysis in Melbourne, Australia, 2000-2009. Addiction, 2013;108(4):701-9. https://doi.org/10.1111/add.12041
Ergebnisse: Die Zahl der Fälle von Alkoholintoxikation war am Tag vor allen Feiertagen signifikant erhöht. Bei Sportereignissen stieg die Zahl der akuten Intoxikationen, die eine ärztliche Behandlung erforderten, deutlich an.
Sargent, J.D. & Babor, T.F. The Relationship Between Exposure to Alcohol Marketing and Underage Drinking Is Causal. J Stud Alcohol Drugs Suppl, 2020; Sup 19 (Suppl 19):113-124. https://doi.org/10.15288/jsads.2020.s19.113
Ergebnisse: Alle hier angelegten Kausalitätskriterien zum Einfluss der Alkoholwerbung auf den Alkoholkonsum Jugendlicher wurden erfüllt, so dass von einem kausalen Zusammenhang zwischen Alkoholmarketing und Alkoholkonsum bei Jugendlichen ausgegangen wurde.
Noel, J. K. (2019). Associations Between Alcohol Policies and Adolescent Alcohol Use: A Pooled Analysis of GSHS and ESPAD Data. Alcohol and Alcoholism, 2019; 54(6), 639–646. https://doi.org/10.1093/alcalc/agz06.
Ergebnisse: Verfügbarkeit- und Preisreglementierungen und Werbung zeigten reduzierende Wirkung auf den lebenslangen Trinkstatus. Preisreglementierungen wirkten sich bei den übermäßig konsumierenden Jugendlichen reduzierend auf das Komatrinkverhalten im letzten Monat aus.
Jernigan, D., Noel, J., Landon, J., Thornton, N., Lobstein, T. (2017) Alcohol marketing and youth alcohol consumption: a systematic review of longitudinal studies published since 2008. Addiction, 2017; 112:7–20. https://doi.org/10.1111/add.13591.
Ergebnisse: In 12 von 12 Studien wurde ein positiver Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Marketingexposition und dem Alkoholkonsum von Jugendlichen nachgewiesen. Es gab eindeutige Zusammenhänge zwischen der Marketingexposition und dem anschließenden Rauschtrinken oder riskanten Alkoholkonsum.
de Bruijn, A., Tanghe, J., Leeuw, R., Engels, R., Anderson, P., Beccaria, F., Bujalski, M., Celata, C., Gosselt, J., Schreckenberg, D., S?odownik, L., Wothge, J., & van Dalen, W. (2016). European longitudinal study on the relationship between adolescents’ alcohol marketing exposure and alcohol use. Addiction, 2016; 111(10), 1774–1783. https://doi.org/10.1111/add.13455.
Ergebnisse: Es wurde eine Wirkung der Alkohol-Marketing-Exposition auf den Alkoholkonsum von Jugendlichen im Laufe der Zeit ermittelt, die nicht durch frühen Alkoholkonsum oder Werbung ohne Alkohol-Marke erklärt werden kann.
Fell, J., Fisher, D.A., Yao, J., Scott McKnight, A. Evaluation of a responsible beverage service and enforcement program: Effects on bar patron intoxication and potential impaired driving by young adults, Traffic Injury Prevention, 2017; 18 (6): 557-565, https://doi.org/10.1080/15389588.2017.1285401.
Ergebnisse: Die Veränderungen durch Schulung und verschärfte Durchsetzungsmaßnahmen waren überwiegend positiv. In einer Gemeinde sanken besonders der Anteil von alkoholisierten Gästen in den teilnehmenden Bars und die durchschnittliche Blutalkoholkonzentration, in der anderen Gemeinde stieg vor allem die Zahl von verweigerten Bedienungen von scheinbar stark alkoholisierten Personen.
Pascall, M., Lipperman- Kreda, S., Grube J.W. (2014) Effects of the local alcohol environment on adolescents' drinking behaviors and beliefs. Addiction, 2014; 109 (3): 407-16. https://doi.org/10.1111/adj.12397
Ergebnisse: Jugendlicher Alkoholkonsum und starkes Trinken stehen in Zusammenhang mit den Merkmalen des lokalen Alkoholumfeldes: Alkoholkontrollpolitik, Durchsetzungsmaßnahmen, Alkoholkonsum von Erwachsenen und Häufigkeit von Bars.
Saltz, R.F., Paschall, M.J., O'Hara, S.E. Effects of a Community-Level Intervention on Alcohol-Related Motor Vehicle Crashes in California Cities: A Randomized Trial. Am J Prev Med, 2021; 60 (1):38-46. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2020.08.009
Ergebnisse: In den Interventionsstädten mit gut sichtbaren Alkoholverkehrskontrollen (zusammen mit Kontrollen des Ausschankverbots an Intoxikierte in Bars) kam es zur Verringerung der alkoholbedingten Unfälle bei Fahrenden im Alter von 15-30 Jahren um 17 % im Vergleich zu den Kontrollstädten.
Johnson, M. (2016) A successful high-visibility enforcement intervention targeting underage drinking drivers. Addiction, 2016; 111 (7): 1196-1202. https://doi.org/10.1111/add.13346.
Ergebnisse: Alkoholkontrollen in den Wochenendnächten und eine koordinierte Werbekampagne reduzierte sowohl das Fahren nach Alkoholkonsum bei minderjährigen US-College-Studenten als auch das Fahren unter Alkoholeinfluss in anderen Altersgruppen.
Fell, J.C., Scherer, M., Thomas, S., Voas, R.B. Assessing the Impact of Twenty Underage Drinking Laws. J Stud Alcohol Drugs, 2016; 77 (2):249-60. https://doi.org/10.15288/jsad.2016.77.249
Ergebnisse: Bei der Auswertung der Wirksamkeit verschiedener gesetzlicher Vorschriften wurde die Einhaltung der Promillegrenzen („Nulltoleranz“) mit einem Rückgang der tödlichen Unfälle von alkoholisierten Autofahrenden unter 21 Jahren um 2,9% in Verbindung gebracht, der Führerscheinverlust als Sanktionsmaßnahme bei gesetzeswidrigem Alkoholkonsum mit Rückgängen von 7,9%.
Fell, J.C., Waehrer, G., Voas, R.B., Auld-Owens, A., Carr, K., Pell, K. Effects of enforcement intensity on alcohol impaired driving crashes. Accid Anal Prev, 2014; 73:181-6. https://doi.org/10.1016/j.aap.2014.09.002
Ergebnisse: Eine größere Anzahl von vereidigten Beamten (pro 10.000 Einwohner im fahrfähigen Alter) und vermehrte Festnahmen wegen Trunkenheit am Steuer waren mit einer niedrigeren Unfallrate unter Alkoholeinfluss verbunden.
Goss, C.W., Van Bramer, L.D., Gliner, J.A., Porter, T.R., Roberts, I.G., Diguiseppi, C. Increased police patrols for preventing alcohol-impaired driving. Cochrane Database Syst Rev, 2008; 8 (4):CD005242. https://doi.org/10.1002/14651858.cd005242.pub2
Ergebnisse: Die Hälfte der Studien umfassten spezielle Trainings und Ausstattungen für Polizeibeamte (Schulungen zur Erkennung von Alkohol am Steuer und Techniken zur besseren Identifizierung und Meldung von alkoholbedingten Vorfällen). Allerdings wurde dies mit anderen Maßnahmen (z.B. Kampagnen) kombiniert, so dass die Reduzierungen der Verkehrstoten und –verletzten, der tödlichen Unfälle und Unfälle mit Verletzten nicht allein auf die Schulungen zurückzuführen waren.
George, M.D., Bodiford, A., Humphries, C., Stoneburner, K.A., Holder, H.D. Media and Education Effect on Impaired Driving Associated With Alcohol Service. J Drug Educ, 2018; 48 (3-4):86-102. https://doi.org/10.1177%2F0047237919859658
Ergebnisse: Die Kombination aus Materialpaket für den verantwortungsvollen Getränkeausschank, einigen Vor-Ort-Besuchen der Strafverfolgungsbehörden und einer unterstützenden Medienkampagne führte zur Reduktion der Fahrten und der Unfälle unter Alkoholeinfluss bis 12 Monate nach der Intervention.
Young, B., Lewis, S., Katikireddi, S.V., Bauld, L., Stead, M., Angus, K., Campbell, M., Hilton, S., Thomas, J., Hinds, K., Ashie, A., Langley, T. Effectiveness of Mass Media Campaigns to Reduce Alcohol Consumption and Harm: A Systematic Review. Alcohol, 2018; 1;53(3):302-316. https://doi.org/10.1093/alcalc/agx094
Ergebnisse: Gesundheitskampagnen in den Massenmedien zum Thema Alkohol wurden häufig erinnert und bewirkten Veränderungen im Wissen, in den Einstellungen und Überzeugungen zu Alkohol. Insbesondere dort, wo der Wissensstand ursprünglich niedrig war.
Elder, R.W., Shults, R.A., Sleet, D.A., Nichols, J.L., Thompson, R.S., Rajab, W. Task Force on Community Preventive Services. Effectiveness of mass media campaigns for reducing drinking and driving and alcohol-involved crashes: a systematic review. Am J Prev Med, 2004; 27(1):57-65. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2004.03.002
Ergebnisse: Im Durchschnitt kam es infolge der Kampagnen in den Massenmedien zu einem Rückgang der alkoholbedingten Unfälle um 13%. Die untersuchten Kampagnen waren sorgfältig geplant und ausgeführt, erreichten das intendierte Publikum und wurden in Verbindung mit anderen Präventionsmaßnahmen umgesetzt, z.B. mit öffentlichkeitswirksamen Kontrollen. Der gesellschaftliche Nutzen war größer als die Kosten der Maßnahme.
Quigg, Z., Butler, N., Hughes, K., Bellis, M.A. Effects of multi-component programmes in preventing sales of alcohol to intoxicated patrons in nightlife settings in the United Kingdom. Addict Behav Rep. 2022; 15:100422. https://doi.org/10.1016/j.abrep.2022.100422
Ergebnisse: Testkäufe von scheinbar stark alkoholisierten Personen wurden bei den Lokalen mit Mehr-Ebenen-Interventionen (Mobilisierung, Schulung, Strafverfolgung) häufiger abgelehnt als vor der Einführung der Intervention. Besonders häufig wurden diese Käufe abgelehnt, wenn eine verstärkte Strafverfolgung als Intervention erfolgte.
Wagenaar, A.C., Livingston, M.D., Pettigrew, D.W., Kominsky, T.K., Komro, K.A. Communities mobilizing for change on alcohol (CMCA): secondary analyses of a randomized controlled trial showing effects of community organizing on alcohol acquisition by youth in the Cherokee nation. Addiction, 2018; 113(4):647-655. https://doi.org/10.1111/add.14113 .
Ergebnisse: Die Verfügbarkeit von Alkohol für Jugendliche wurde reduziert. Der Kauf von Alkohol durch Jugendliche ging in den Interventionsgemeinden zurück und die Jugendlichen erwarben seltener Alkohol von Eltern, von anderen Erwachsenen und von Gleichaltrigen. Die wahrgenommene polizeiliche Durchsetzung wurde gesteigert.
Fell, J., Fisher, D.A., Yao, J., Scott McKnight, A.Evaluation of a responsible beverage service and enforcement program: Effects on bar patron intoxication and potential impaired driving by young adults. Traffic Injury Prevention, 2017, 18 (6): 557-565. https://doi.org/10.1080/15389588.2017.1285401.
Ergebnisse: die Veränderungen durch Schulungen und verschärfte Durchsetzungsmaßnahmen waren überwiegend positiv. In einer Stadt sankt in den Bars mit Interventionen besonders der Anteil von alkoholisierten Gästen in den teilnehmenden Bars und die durchschnittliche Blutalkoholkonzentration, in der anderen Stadt stieg in den Interventionsbars vor allem die Zahl von verweigerten Bedienungen der scheinbar stark alkoholisierten Personen.
Bolier, L., Voorham, L., Monshouwer, K., van Hasselt, N. & Bellis, M. (2011). Subst Use Misuse, 46 (13), 1569-1591. https://doi.org/10.3109/10826084.2011.606868
Ergebnisse: Die alkoholbezogenen Studien zeigten, dass präventive Maßnahmen im Nachtleben Drogenmissbrauch, alkoholbedingte Verletzungen, Gewaltverbrechen, Zugang von Minderjährigen zu Alkohol und Alkoholausschank an intoxikierte Personen wirksam reduzieren können.
Jones, L., Hughes, K., Atkinson, A. M., & Bellis, M. a. (2011). Reducing harm in drinking environments: a systematic review of effective approaches. Health & Place, 17(2), 508–518. https://doi.org/10.1016/j.healthplace.2010.12.006
Ergebnisse: Mehrere Studien wiesen darauf hin, dass Mehr-Ebenen-Programme, die Mobilisierung der Gemeinschaft, Schulung des Personals, Reglementierungen im häuslichen Umfeld und strengere Durchsetzung der Lizenzgesetze kombinieren, je nach Schwerpunkt der Intervention bei der Reduzierung von Übergriffen, Verkehrsunfällen und dem Verkauf an Minderjährige wirksam sein können.
Shults, R.A., Elder, R.W., Nichols, J.L., Sleet, D.A., Compton, R., Chattopadhyay, S.K. Task Force on Community Preventive Services. Effectiveness of multicomponent programs with community mobilization for reducing alcohol-impaired driving. Am J Prev Med, 2009; 37 (4):360-71. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2009.07.005
Ergebnisse: Sorgfältig geplante und gut durchgeführte Mehr-Ebenen-Programme trugen zur Reduzierung alkoholbedingter Unfälle bei, wenn sie zusammen mit Mobilisierungsmaßnahmen in der Gemeinde umgesetzt wurden. Drei Studien deuteten darauf hin, dass solche Programme zu Kosteneinsparungen führten.
Treno, A.J., Gruenewald, P.J., Lee, J.P., Remer, L.G. The Sacramento Neighborhood Alcohol Prevention Project: outcomes from a community prevetrial. J Stud Alcohol Drugs. 2007 Mar;68(2):197-207. https://doi.org/10.15288/jsad.2007.68.197.
Ergebnisse: In den zwei Interventionsstadtteilen mit Mehr-Ebenen-Maßnahmen reduzierte sich die Zahl der polizeilich gemeldeten Körperverletzungen und der im Rettungsdienst notfallmedizinisch versorgten Körperverletzungen und der Kraftfahrzeugunfälle im Vergleich zum restlichen Stadtgebiet.
Holder, H.D., Gruenewald, P.J., Ponicki, W.R., Treno, A.J., Grube, J.W., Saltz, R.F., Voas, R.B., Reynolds, R., Davis, J., Sanchez, L., Gaumont, G., Roeper, P. Effect of community-based interventions on high-risk drinking and alcohol-related injuries. JAMA, 2000; 8, 284(18):2341-7. doi: 10.1001/jama.284.18.2341.
Ergebnisse: in den drei Interventionsgemeinden mit Mehr-Ebenen-Programmen verringerten sich die Häufigkeit und Menge des Alkoholkonsums, die nächtlichen Verkehrsunfälle mit Verletzungen und jene mit Alkoholeinfluss, in den Notaufnahmen die Zahl der festgestellten Körperverletzungen u
Beschreibung der Evidenzlage:
Aus dem deutschen Kontext existieren kaum Evaluationen von verhältnispräventiven Maßnahmen zur Reduzierung der Verfügbarkeit von Alkohol und eher wenige aus dem europäischen Kontext. Um dennoch Wirkungen von verhältnispräventiven Maßnahmen darstellen zu können, wurden für diesen Sammeleintrag Evaluationen aus dem internationalen Kontext herangezogen. Dabei handelt es sich überwiegend um Evaluationen aus den USA.
Eine Übertragbarkeit der internationalen Studienergebnisse auf den deutschen Anwendungskontext ist wegen kultureller und anwendungsbezogener Unterschiede nicht uneingeschränkt möglich. Aufgrund dieser Einschränkung der Beweiskraft können die Evaluationen der verhältnispräventiven Maßnahmen nicht die Stufe 3 (Wirksamkeit nachgewiesen) erreichen, sondern lediglich Stufe 2 (Wirksamkeit wahrscheinlich).
Die hier berücksichtigten Evaluationen wurden im Zeitraum von 2000 bis 2022 veröffentlicht. Die Evaluationen erfassen in den jeweiligen Settings (z.B. Einzelhandel, Gastronomie, Sportvereine) unterschiedliche Maßnahmen (z.B. Durchsetzungsmaßnahmen, Kampagnen) und zum Teil auch Kombinationen aus mehreren Maßnahmen. Die Ergebnisparameter unterscheiden sich (z.B. Verkaufszahlen, Krankenhauseinweisungen, Autounfälle) und es liegen differierende Studiendesigns vor (z.B. Zeitreihenstudien, ökologische Studien, natürliche Experimente, quasi-experimentelle Studien, systematische Übersichtsarbeiten).
Um dennoch einen praxisrelevanten Überblick zu bieten und die Auffindbarkeit einzelner verhältnispräventiver Maßnahmen zu erleichtern, ist dieser Sammeleintrag nach Settings gegliedert und die Evaluationen sind den Maßnahmen zugeordnet.
ggf. Ordnungsamt und Polizei, Einzelhandel, Gaststätten, Bars, Clubs, Testkäuferinnen und Testkäufer, Sportvereine, lokale Presseagenturen, Verkehrsbetriebe, Veranstaltende von kommunalen Veranstaltungen.
Folgende Verhältnispräventive Maßnahmen wurden probiert in:
Zeitlich begrenzte Alkoholverkaufsverbote des Einzelhandels: Baden-Württemberg
Testkäufe: Hamburg, Niedersachsen, Bremen
Alkoholkonsumverbote in der Öffentlichkeit: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen
Durchsetzung vorhandener Jugendschutz-Regelungen: z.B. im HaLT (Hart am Limit) – Programm: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
Verhältnispräventive Maßnahmen in anderen Evidenz-Datenbanken:
Projektliste "PGF wirkt!" (RADIX, Schweizerische Gesundheitsstiftung): Testkäufe
Online-Datenbank der europäischen EMCDDA: XChange-Datenbank (Setting auf "environmental" stellen)
Online-Datenbank der US-Bundestaats Wyoming: https://www.wyomingpreventiondepot.org/strategies/strategies/
Datenblätter des US-Bundestaats Wyoming: https://www.wishschools.org/resources/Catalog%20of%20Environmental%20Prevention%20Strategies_Final4%20Wyoming.pdf (Übersicht ab S. 12, einzelne Interventionen ab S. 33)
Best-Practice-Dokument zur strategischen Planung und Umsetzung von der US-amerikanischen Community Anti-Drug Coalitions of America (CADCA): https://www.cadca.org/sites/default/files/resource/files/environmentalstrategies.pdf
Das Programm wurde am 15.09.2022 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 18.10.2024 geändert.